Hallo, Herr Kaiser! Wie meistern Versicherungen die digitale Transformation?

06.02.2024 – Mindelheim

Erinnern Sie sich noch an Herrn Kaiser? Der sympathische Vertreter der Hamburg-Mannheimer galt als das Werbegesicht der Versicherungsbranche und „Hallo, Herr Kaiser“ weckt beim einen oder anderen sicherlich ein wenig Nostalgie. Doch Herr Kaiser – zumindest als Werbefigur – existiert seit der Übernahme durch ERGO respektive Munich RE nicht mehr und auch der Versicherungsmarkt hat sich seitdem stark verändert.

Die Versicherungsbranche gilt als eher traditionelle Branche, die Innovationen langsamer aufgreift als andere Branchen. Zwar steckt in den Wurzeln einer jeder Versicherung eine Menge IT, da die Masse an Verträgen und Daten anders nicht zu bewältigen wäre. So waren einst, als Großrechner beziehungsweise Mainframes auf den Markt kamen, Versicherungen ganz vorn mit dabei. Doch die Zeiten haben sich geändert: Die Kundenanforderungen sind andere als früher, digitale Technologien entwickeln sich mit deutlich höherer Geschwindigkeit weiter und neue Akteure agieren am Markt. Die Versicherer sind angesichts dieser Herausforderungen mehr denn je unter Druck, sich mit den Veränderungen auseinanderzusetzen.

Bei der digitalen Transformation der Versicherungen gibt es noch Luft nach oben

Lünendonk hat dies zum Anlass genommen, den Status quo der Digitalisierung in der Versicherungsbranche zu analysieren und einen Einblick zu geben, welche Themen und Herausforderungen die Insurance-Unternehmen aktuell beschäftigen und welche Geschäftsmodelle künftig relevant sein dürften. Die Lünendonk-Studie 2024 „Digital Outlook: Insurance“, die in Kooperation mit Fincon Reply, msg advisors und Senacor entstanden ist, steht zum kostenfreien Download bereit.

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Die Studienergebnisse zeigen: Die digitale Transformation in der Versicherungsbranche schreitet voran, das Tempo könnte jedoch höher sein. Die Notwendigkeit zum stärkeren Einsatz digitaler Technologien wird erkannt, erfährt aber nicht immer die Priorisierung und Aufmerksamkeit, die notwendig wäre, um wirkliche Fortschritte zu erzielen. Zwar möchten 69 Prozent der Versicherer ihr Budget für die digitale Transformation in den nächsten drei Jahren steigern, jedoch 60 Prozent davon um „nur“ fünf Prozent. 31 Prozent möchten es auf einem konstanten Niveau halten. Im Vergleich zu anderen Branchen ist dies ein eher konservatives Niveau.

Große Zukunftsaufgaben: Kundenschnittstellen, Data Analytics, Cloud-Transformation

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Es gibt aber bereits positive Entwicklungen. So arbeiten viele Versicherungshäuser daran, ihr Geschäft im Zuge der Digitalisierung und der damit einhergehenden Öffnung ihrer IT-Landschaft und Prozessketten neu auszurichten. Auch in Kundenschnittstellen und Data Analytics für ein höheres Kundenverständnis investieren die Versicherungen. Digitale Kanäle werden dabei als Ergänzung und nicht als Ersatz für den bestehenden (Agentur-) Vertrieb genutzt. Eine der größten Zukunftsaufgabe ist darüber hinaus die Legacy-Modernisierung und damit einhergehend auch die Cloud-Transformation.

Welche Potenziale bietet KI den Versicherungen?

Spannend wird zu beobachten sein, wie KI und speziell generative KI Einzug bei Versicherungen hält. Potenziale bestehen vor allem im Marketing, im Vertrieb und in der Kundeninteraktion. Auch bei der Analyse großer Datensätze und der Erkennung von Anomalien, bei der Betrugserkennung und im Risk Management werden Anwendungsmöglichkeiten erkannt. So ist die Hoffnung, dass der AI Act Sicherheit und einen Rahmen zur „richtigen“ KI-Nutzung gibt und die Technologie damit verstärkt genutzt wird.

Wie Herr Kaiser wohl die Zukunft des Versicherungsmarktes bewerten würde? Schwer zu sagen. Fakt ist: Auch angesichts neuer Marktakteure, seien es InsurTechs oder große Tech-Konzerne, müssen die Versicherungen sich für die Zukunft wappnen, um ihre Marktposition zu halten.

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Tobias Ganowski Lünendonk

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