Trendthemen der Personaldienstleistungsbranche auf der Spur

07.12.2021 – Mindelheim

Zeitarbeitsunternehmen haben sich im letzten Jahr verstärkt mit neuen Geschäftsmodellen wie Personalvermittlung und Weiterbildung auseinandergesetzt. Die pandemiebedingte Krise hat nicht nur der Prozessdigitalisierung einen Schub gegeben, sondern auch tiefgreifende Veränderungen in der strategischen Ausrichtung vieler Personaldienstleister angestoßen. Lünendonk hat sich mit den beiden Trendthemen im Jahr 2021 verstärkt beschäftigt.

Qualifizierung der Zeitarbeitnehmenden wird zum Wettbewerbsvorteil

Einer ifo-Umfrage unter deutschen Unternehmen zufolge gaben im Oktober 43 Prozent aller Teilnehmer an, dass ihre Geschäfte derzeit durch zu wenig verfügbare qualifizierte Arbeitskräfte behindert werden – im Juli lag der Wert noch deutlich niedriger. Die Transformation der Wirtschaft führt zu einer veränderten Anforderung an Mitarbeitende, für die zusätzliche Qualifikationen notwendig sind. Durch den demografischen Wandel fehlen jedoch viele Fachkräfte. Ein wesentliches Instrument zur Gegensteuerung und zur Abmilderung des Fachkräftemangels ist Weiterbildung.

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Knapp zehn Prozent der Zeitarbeitnehmenden nahmen 2020 an einer Qualifizierungsmaßnahme teil – meistens während eines Einsatzes beim Kunden. 84 Prozent der befragten Personaldienstleister sehen es als Wettbewerbsvorteil an, Zeitarbeitnehmende zu qualifizieren. Dieser Wettbewerbsvorteil kann daraus resultieren, dass Zeitarbeitsunternehmen mithilfe von Qualifizierung an Attraktivität gegenüber ihren Kunden und gegenüber beschäftigungssuchenden Fachkräften gewinnen. Des Weiteren amortisieren sich Investitionen in Weiterbildung von Zeitarbeitskräften durch höhere Vergütungssätze. Laut Lünendonk-Studie bietet bereits ein Viertel der Zeitarbeitsunternehmen Weiterbildung als eigene Dienstleistung an.

Marktvolumen für Personalvermittlung deutlich größer als angenommen

Der große Mangel an Fach- und Führungskräften führt zu einer größeren Nachfrage nach Personalvermittlungen. Durchschnittlich dauert es über 100 Tage, bis eine Stelle erfolgreich besetzt ist. Die sogenannte Vakanzzeit für offene Stellen hat sich nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit seit 2010 mehr als verdoppelt. Dies führt zu höheren Rekrutierungskosten.

Personalvermittlung wird laut der Lünendonk-Studie Zeitarbeit inzwischen von 68 der 76 antwortenden Dienstleistern angeboten – im Vorjahr 2019 waren es noch 66 Dienstleister. Daten zum Gesamtmarkt für Personalvermittlung waren bislang nur begrenzt verfügbar. Lünendonk hat nun in Kooperation mit Hays und der Job AG auf Basis einer repräsentativen Arbeitnehmerbefragung Daten zu Stellenwechseln im Zeitraum 2018 bis 2020 sowie den daran beteiligten Anteil von Personalvermittlern erhoben. Ein Ergebnis der Analyse, aus der Lünendonk ausgewählte Ergebnisse kostenfrei bereitstellt: Das Marktvolumen für Personalvermittlung in Deutschland liegt für das Jahr 2020 bei 15,1 Milliarden Euro und ist damit deutlich größer als bisher angenommen. Corona-bedingt ist der Markt im Vergleich zu 2019 um knapp 35 Prozent geschrumpft.

Weiterbildung und Personalvermittlung sind gekommen, um zu bleiben

Die Rahmenbedingungen der Wirtschaft ändern sich permanent – das wirkt sich auf die Geschäftsmodelle auch der Zeitarbeitsunternehmen aus. Weiterbildung und Personalvermittlung sind gekommen, um zu bleiben. Der Einstieg funktioniert jedoch nicht von heute auf morgen. Die Leistungen sind zwar nah am Kerngeschäft der Zeitarbeitsunternehmen, erfordern jedoch ganz andere Herangehensweisen, Netzwerke und Prozesse.

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Thomas Ball

Facility Management & Instandhaltung, Zeitarbeit