Marktvolumen mit Arbeitnehmerüberlassung bleibt stabil

15.07.2019 – Mindelheim

Das Marktvolumen für Zeitarbeit in Deutschland im Jahr 2018 ist trotz eines schwachen zweiten Halbjahres annähernd konstant geblieben. Der Rückgang der Zeitarbeitnehmer in der zweiten Jahreshälfte wurde durch ein gutes Geschäft im ersten Halbjahr kompensiert. Den Einbußen mit der klassischen Arbeitnehmerüberlassung stehen zusätzliche Umsätze mit bisher auf Basis von Werkverträgen im Kundeneinsatz tätigen Mitarbeitern gegenüber sowie Sondereffekte aufgrund der Tariflohnanpassung. Die schwächere Nachfrage aus der Industrie gleichen zusätzliche Umsätze mit Personalvermittlung sowie der Überlassung von hochqualifiziertem Personal und einer stabilen Nachfrage aus anderen Wirtschaftsbranchen aus. Die Zeitarbeitsunternehmen zahlen zudem häufig übertarifliche Löhne und bieten geldwerte Zusatzleistungen, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern und den Kundenbedarf zu decken.

Die für die jährliche Lünendonk®-Studie analysierten Unternehmen wuchsen gegenüber dem Vorjahr noch um 2,4 Prozent (2017: 12,3 %). Gerade für kleinere Unternehmen sind die zusätzlichen Anforderungen durch das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) größere Hürden, die ihr Geschäft deutlich erschweren. Über dem Marktdurchschnitt haben sich Zeitarbeitsunternehmen entwickelt, die sich auf die Überlassung von hochqualifiziertem Personal spezialisiert haben. Wirtschaftsbranchen abseits der exportorientierten Automobil- und Chemieindustrie sowie des Maschinenbaus zeigen sich weiterhin robust. Die Nachfrage nach Zeitarbeitnehmern in der Logistik war aufgrund der guten Konjunktur im Groß-, Einzel- und Onlinehandel weiter stabil. Ebenfalls weiterhin hoch ist die Nachfrage im Gesundheitswesen sowie nach hochqualifizierten Angestellten.

Warum ist das Marktvolumen dann „nur“ stabil geblieben?

In der Lünendonk®-Studie sind die großen Unternehmen deutlich überrepräsentiert. Für die vielen Klein- und Kleinstunternehmen hat sich das Marktumfeld deutlich verschlechtert. Dem spürbaren Rückgang der Zeitarbeitnehmer im zweiten Halbjahr stehen Erhöhungen im Tariflohn sowie das vollumfassende Greifen der Equal-Pay-Regelung gegenüber. Das treibt die von den Kunden pro Zeitarbeitnehmer zu zahlenden Verrechnungssätze. Gleichzeitig arbeiten mehr hoch bezahlte IT-Freelancer und Ingenieure nicht mehr auf Basis von Werkverträgen, sondern im Geltungsbereich des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes. Die hohen Verrechnungspreise führen ebenfalls zu einem erhöhten Marktvolumen. Letztlich wirkt sich der Personalmangel in den Branchen mit noch hoher Nachfrage nach Zeitarbeitnehmern aus: Schon in der niedrigsten Entgeltstufe 1 liegt der Durchschnittsstundenlohn um 8 Prozent über dem Tarif.

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Thomas Ball

Thomas Ball

Facility Management & Instandhaltung, Zeitarbeit