Künstliche Intelligenz: Das neue Milliardengeschäft in der Beratung

31.07.2023 – Mindelheim

Accenture, Gigant unter den internationalen Technologieberatungen, hat kürzlich ein Milliardeninvestment in das Thema Künstliche Intelligenz (KI) angekündigt. In den nächsten drei Jahren sollen insgesamt 3 Milliarden US-Dollar in das Geschäft mit Data & Artificial Intelligence (AI) fließen, gleichzeitig wird auch die Manpower in diesem Bereich verdoppelt. Das Data & AI Team soll durch Rekrutierung, anorganisches Wachstum sowie durch Fortbildung auf beachtliche 80.000 KI-Experten wachsen. Auch der französische IT-Beratungskonzern Capgemini kündigte Ende Juli an, über einen Zeitraum von drei Jahren rund 2 Milliarden Euro in KI zu investieren.

Künstliche Intelligenz – das neue big business?

Kurzum: Mit den Milliardeninvestments setzen Accenture und Capgemini ein Ausrufezeichen. KI dürfte zum neuen big business für die Consulting-Branche werden. Auch weitere Beratungen investieren in das Zukunftsthema und arbeiten an einem erfolgversprechenden Beratungsangebot in Sachen Künstlicher Intelligenz.

McKinsey hat sich mit der Übernahme der britischen KI-Boutique Quantum Black bereits 2015 im Bereich Artifical Intelligence positioniert – auch heute noch firmiert das KI-Team von McK unter Quantum Black. Bei der Boston Consulting Group sind die KI-Spezialisten seit 2022 unter dem Namen BCG X zusammengefasst – aktuell arbeiten hier rund 3.000 Digitalexperten, bis 2025 soll sich die Zahl der Consultants mit KI-Expertise verdoppelt haben. Bain & Company wiederum hatte im Februar die aus Marketingsicht sehr werbewirksame Zusammenarbeit mit OpenAI verkündet – dem Unternehmen, das hinter ChatGPT steckt.

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Klar ist – die Beratungen bringen sich in Stellung, um vom großen Kuchen Künstliche Intelligenz ein möglichst großes Stück abzubekommen. Vielen kleinen und mittleren Beratungshäusern dürfte allerdings die finanzielle und personelle Stärke fehlen, um bei diesem Megathema wirklich mitmischen zu können. Die großen Gesellschaften dürften das Geschäft unter sich aufteilen, eine weitere Polarisierung des Marktes zeichnet sich ab.

KI treibt Consulting-Geschäft und erfordert neue Skills von Beratern

Die Consulting-Branche steht dem Thema Künstliche Intelligenz grundsätzlich positiv entgegen. Laut einer aktuellen Umfrage des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) sagen 71 Prozent der Befragten, dass KI auch für kleinere und mittelgroße Consulting-Unternehmen eine gute Möglichkeit sei, sich neu aufzustellen. Lediglich 3 Prozent der Teilnehmer befürchten, dass KI eine Bedrohung für das eigene Beratungssegment oder die Beratungsbranche darstellt. Ein ähnliches Bild zeichnen aktuelle Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie 2023 „Managementberatung in Deutschland“, die Ende Juli veröffentlicht wurde und hier bestellt werden kann.

Auf die Frage, welche konkreten technologischen Entwicklungen ihr Geschäft beim Kunden derzeit am stärksten beflügeln, nennen 57 Prozent das Themenfeld KI (Digitale Plattformen 85 %; Big Data/Analytics 75; Cloud Computing 57 %). Das wirkt sich mittlerweile auch auf die neu geforderten Skills von Consultants aus – danach wünschen sich nun immerhin bereits 10 Prozent der Consulting-Firmen Kompetenzen im Bereich Künstliche Intelligenz. KI wird also nicht nur als Beratungsfeld immer wichtiger – es wird auch die Anforderungen an die Consultants nach und nach verändern.

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