Klimaschutzziele im Gebäudesektor – läuft oder läuft nicht?

22.05.2023 – Mindelheim

Deutschland hat im vergangenen Jahr die Klimaschutzziele knapp erreicht. Wie der Emissionsbericht des Umweltbundesamtes (UBA) zeigt, gilt das nicht für den Gebäudesektor. Die CO2-Emissionen sind allerding auch im Immobilienbereich rückläufig, im Vergleich zum Vorjahr wurden 5,3 Prozent an CO2-Ausstoß eingespart. Die Branche sieht sich daher auf einem guten Weg. Gebäude haben einen wesentlichen Anteil am Gesamtenergiebedarf und an den Treibhausgasemissionen in Deutschland. Der Betrieb der Gebäude verursacht in Deutschland laut dem Umweltbundesamt etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen. Den Energiebedarf von Gebäuden zu verringern, ist ein Schwerpunkt deutscher Klimaschutzpolitik.

Eigeninteresse an Klimaschutzmaßnahmen bleibt auch bei gelockerten Vorgaben

In die Kritik geraten ist daher die kürzlich im Koalitionsausschluss beschlossene Änderung zur Einhaltung der Klimaziele nach Sektoren. Künftig wird die Gebäudewirtschaft nicht mehr allein an ihrem CO2-Ausstoß gemessen, sondern die Klimaziele werden sektorübergreifend für Immobilien, Verkehr, Energiewirtschaft, Industrie und Landwirtschaft auf den Prüfstand gestellt. Zielverstöße in einem Sektor können also durch ein „Überreichen“ an Vorgaben in einem anderen ausgeglichen werden. Stimmen werden laut, die nun befürchten, dass die Gebäudewirtschaft in Sachen Klimaschutz auf die Bremse tritt.

Klimaschutz Gebäudesektor
Foto: stock.adobe.com/Melinda Nagy

Dass dies tatsächlich der Fall ist, muss nicht unbedingt sein. Auch wenn die Vorgaben etwas gelockert wurden – der Druck auf die Immobilienwirtschaft in Sachen CO2-Footprint bleibt gerade von Seiten der Finanzinvestoren hoch. Zudem bleibt auch die CO2-Bepreisung ein entscheidendes indirektes Lenkungsinstrument. Und das Interesse von Immobilienbesitzern und Gebäudeverwaltern an mehr Energieeffizienz und CO2-Reduktion wird allein dadurch hoch bleiben, weil sich durch entsprechende Maßnahmen Nebenkosten einsparen lassen.

ESG: Facility Management als strategischer Partner für Auftraggeber

Auf dem Weg zu energieeffizienten, klimafreundlichen und nachhaltigen Gebäuden sind Immobilienbetreiber sowohl für die Erhebung der Energieverbrauchsdaten als auch beim Identifizieren von Handlungsoptionen und dem konkreten Umsetzen auf das Facility Management angewiesen. Die Gebäudedienstleister können auf vielfältige Weise zur Erreichung von ESG-Zielen bei den Auftraggebern beitragen. Lünendonk hat daher in seiner aktuellen Studie „Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“ in einem Sonderkapitel ein ganz besonderes Augenmerk auf das Thema ESG und dessen Bedeutung für das Facility Management gelegt. Die Dienstleister selbst sehen in der Entwicklung zur mehr Nachhaltigkeit für den FM-Sektor die Chance, eine strategisch bedeutendere Rolle einzunehmen und für Kunden und Auftraggeber ein Partner auf Augenhöhe zu werden – verbunden mit einem Umsatzwachstum durch nachhaltige Services.

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