Editorial Lünendonk Themen & Trends Juni 2021

30.06.2021 – Mindelheim

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit Jahresbeginn darf ich auf der Branchenplattform consulting.de eine monatliche Kolumne über den Beratungsmarkt publizieren. Der jüngste Lünendonk-Meinungsbeitrag ist der meist gelesene dieser Reihe. Die Kolumne geht auf die Bedeutung des Teamspirits in Service-Unternehmen ein. Anhand des Beispiels der belgischen Hockeymannschaft – by the way amtierender Welt- und Europameister (!) – behandelt der Beitrag die Relevanz von erstklassiger Führungskultur, neudeutsch „Leadership“. Warum wurde der Beitrag so oft angeklickt? Entweder zieht Sport immer, oder die Beliebtheit des Artikels ist dem Zeitgeist geschuldet. Denn Führungskultur in Zeiten von Homeoffice und Remote Consulting ist kein Selbstläufer. Was ist das Erfolgsgeheimnis unserer belgischen Nachbarn?

Die belgische Herren-Hockeynationalmannschaft gehört seit Jahren zu den besten Teams der Welt. Aber in den entscheidenden Spielen scheiterte die Mannschaft stets. Das sollte sich ändern: Mit Hilfe eines Hochleistungs-Führungsexperten namens Rogier Offerhaus hat Belgien ein „High Performance“-Team aufgebaut und ist seitdem als erstes belgisches Team sowohl Welt- als auch Europameister geworden.

Wie das? Offerhaus hat mit seinem Beratungshaus People Change mittels eines Analyseprogramms sowohl das Trainerteam als auch die Spieler der Hockey-Nationalmannschaft hinsichtlich ihrer Persönlichkeit „gescanned“. Diese Erkenntnisse sollten dazu dienen, bessere Taktiken, Kommunikationstechniken und Resilienz bei Trainern und Spielern aufzubauen. Das Führungsteam – also der Trainerstab – wurde so zusammengestellt, um aus dem Team das Beste herauszuholen. Die Vielfalt im Leadership sieht Adam Commons, der Hochleistungsdirektor von Belgien während der Reise zum Sieg, als entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

In Bezug auf die Spieler selbst nutzen die Belgier den Persönlichkeits-Scan, um zu verstehen, wie ihre Spieler auf Druck reagieren. Mit dem Wissen, was sie unter Stress antreibt, konnten die Trainer besser planen, wie Spitzenleistungen aus ihren Spielern herauszuholen sind.

Laut Commens war die Änderung der Führungs- und Teamkultur der Schlüssel zum Durchbruch dieser letzten Barriere, um Trophäen zu gewinnen. Das belgische Team musste ohnehin die technischen Fähigkeiten der Spieler fördern und ihnen die besten Einrichtungen bieten, aber ihre Trainer mussten auch in der Lage sein, sich mit jedem einzelnen zu verbinden, ihre mentale Stärke aufzubauen und es der Mannschaft zu ermöglichen, auf den größten Bühnen ihres Sports erfolgreich zu sein. Gewinnen ist eben Einstellungs- respektive Kopfsache.

Was sagt uns das? Culture eats strategy for breakfast. Oder: Viele gute Einzelspieler bilden noch keine Spitzenmannschaft – das sehen wir auch aktuell bei der Fußball-Europameisterschaft. Sportlich zeigen sich auch viele Service Provider, die wir in unserem neuen Newsletter behandeln. So wirken die M&A-Aktivitäten teilweise schwindelerregend. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Ihr Jörg Hossenfelder

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