23.05.2023 – Mindelheim
Wincasa, führender Schweizer Immobiliendienstleister im Bereich Property Management, ist seit Anfang Mai nun offiziell Teil des Baukonzerns Implenia. Mit den behördlichen Freigaben ist der Ende März unterzeichnete Kaufvertrag nun auch aus kartellrechtlicher Sicht unter Dach und Fach. Die Ankündigung hatte für Aufsehen nicht nur auf dem Schweizer Immobilienmarkt gesorgt. Mit der Übernahme der Wincasa wird Implenia, das als großes Bauunternehmen und Projektentwickler in der Schweiz und in Deutschland aktiv ist, gleichzeitig ein wichtiger Immobiliendienstleister in der Schweiz.
Wincasa ist Immobilienverwalter für eine Viertelmillion Objekte
Wincasa betreut derzeit für seine Kunden mit rund 1.350 Mitarbeitenden schweizweit mehr als 250.000 Objekte – rund 40 Prozent davon sind Wohnimmobilien und 20 Prozent Büros, den Rest bilden Geschäfts- und Handelsflächen. In der Schweiz – einem Markt, in dem das integrale Facility Management einen höheren Stellenwert hat als beispielsweise in Deutschland und von den Kunden stärker nachgefragt wird – ist Wincasa der Marktführer unter den auf kaufmännisches Gebäudemanagement spezialisierten Dienstleistern. Daneben gelten Privera und Mibag als weitere wichtige spezialisierte Property-Management-Unternehmen. Der Mitbewerber Livit, der noch in der aktuellen Lünendonk-Studie „Facility-Management-Provider in der Schweiz“ als einer der führenden Anbieter für das kaufmännische Gebäudemanagement genannt ist, wurde zwischenzeitlich durch ISS Schweiz – neben Apleona und Bouygues einer der drei großen Anbieter für integrales FM – übernommen und vollumfänglich in die Gruppe integriert.
Implenia erweitert Angebot um kaufmännische Gebäudedienstleistungen
Implenia bezahlt der Swiss-Prime-Site-Gruppe knapp 172 Millionen Franken für den Deal. Die Beweggründe der Implenia für den Kauf liegen in der Marktveränderung und dem Ergebnis-Beitrag: Zum einen lassen sich mit der Bewirtschaftung von Immobilien höhere Margen realisieren als mit dem Bau – mit einem EBIT von rund 10 Prozent bei Wincasa sieht Implenia sich auf einem guten Weg, mittelfristig die für den eigenen Konzern angepeilten 4,5 Prozent zu erreichen. Zum anderen erweitert der Bauriese sein Leistungsspektrum und hat künftig nicht nur die Projektierung und Erstellung von Immobilien im Angebot, sondern gleichzeitig auch deren Verwaltung.
Für den Facility-Management-Markt im Allgemeinen wirft die Übernahme einmal mehr die Frage auf, wie sich das Property Management als unabhängige und eigenständige Disziplin weiter entwickeln wird. Der Umsatzanteil, den die Schweizer Facility-Management-Unternehmen aktuell mit kaufmännischen Gebäudedienstleistungen erwirtschaften, sind mit knapp 5 Prozent nach dem technischen (47,5 %) und dem infrastrukturellen Gebäudemanagement (45,6 %) zwar von untergeordneter Bedeutung, aber dennoch nicht zu vernachlässigen.
Lünendonk-Liste der führenden FM-Provider in der Schweiz erscheint im Juli
Welche Entwicklungen der Schweizer FM-Markt darüber hinaus aktuell durchläuft und wer die führenden Anbieter in welchem Segment sind, wird Thema der neuen Lünendonk-Studie „Facility-Management-Provider in der Schweiz“ sein, die im Sommer 2023 veröffentlicht wird. Als Auskopplung erscheint bereits am 4. Juli das Ranking der Top Provider im Markt – stay tuned!
