Deutschlands größte Wirtschaftsprüfer

19.09.2022 – Mindelheim

Die 25 größten Wirtschaftsprüfer in Deutschland sind im Geschäftsjahr 2021 moderat gewachsen. Nach 5,3 Prozent im Corona-geprägten Jahr 2020 legten sie im vergangenen Jahr lediglich um im Mittel 4,8 Prozent zu. Tatsächlich ist das kumulierte Umsatzvolumen der Top 25 hierzulande sogar von 10,2 auf 10,1 Milliarden Euro zurückgegangen. Denn: die von Lünendonk analysierten Wirtschaftsprüfungsunternehmen entwickelten sich sehr unterschiedlich.

Umsatz der vier großen Wirtschaftsprüfer rückläufig, Verfolgerfeld legt dagegen zu

Während die Umsätze der Big Four PwC, EY, KPMG und Deloitte im Mittel um 2,9 Prozent zurückgingen, legten die Plätze fünf bis 25 um durchschnittlich 6,4 Prozent zu. Gesellschaften, die ein in Relation hohes Umsatzvolumen aufweisen und besonders stark im Beratungsgeschäft aufgestellt sind, verzeichneten die schwächste Umsatzentwicklung. Allein KPMG konnte unter den führenden vier Prüfgesellschaften seinen Umsatz in Deutschland steigern. Diese gegenläufige Entwicklung von Big Four und dem Rest der Top 25 ist auch eine Konsequenz der neuen regulatorischen Anforderungen im Zuge des FISG. Mit dem neuen Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz ist es nun nicht mehr möglich, Unternehmen gleichzeitig zu prüfen und zu beraten – gerade die Marktführer hat das Umsatzvolumen im Consulting-Geschäft gekostet.

Auf die Big Four folgen die Next Seven

Profitiert von dieser Entwicklung hat zum einen ein wachstumsstarkes Verfolgerfeld von sieben Prüfungshäusern. Aus den Next Six ist nun ein Next Seven geworden, die alle einen dreistelligen Millionenumsatz verzeichnen und zu einem internationalen Netzwerk gehören. Auf die Big Four, angeführt von PwC und gefolgt von EY, KPMG und Deloitte auf den Rängen zwei bis vier, folgt mit deutlichen Abstand BDO auf Platz fünf, einziges Unternehmen außerhalb der Big Four mit einem Dax-40-Mandat (SAP). Ebner Stolz, Rödl & Partner, Mazars, Grant Thornton, Baker Tilly und RSM auf den Rängen sechs bis elf vervollständigen das Verfolgerfeld der Next Seven.

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Rekrutierung von qualifiziertem Personal bleibt größte Herausforderung

Die aktuelle Lünendonk-Studie analysiert den deutschen Markt für Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in den Geschäftsjahren 2020 und 2021 und blickt gleichzeitig auf die kommenden Jahre. In mehreren Kapiteln wird deutlich, wie die WP-Gesellschaften die Pandemie gemeistert haben und wie sie neuen Herausforderungen – unter anderem Ukraine-Krieg, Lieferkettenproblematik, höhere Energie- und Produktionspreise oder Inflation künftig begegnen.

Neben diesen externen Krisen stellen vor allem der Fachkräftemangel sowie die gestiegene Fluktuation einen Hemmschuh für das organische Wachstum der Prüfgesellschaften dar. Die Rekrutierung von qualifiziertem Personal wird von 87 Prozent der Studienteilnehmer als größtes Problem gesehen. Wachstumsfelder sind indes genug vorhanden: neben dem Dauerbrennerthema Digitalisierung dürfte die verpflichtende ESG-Berichterstattung zu einem beträchtlichen Auftragsvolumen für die WP-Gesellschaften führen.

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Jörg Hossenfelder

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