Corona, Wirecard und FISG-Debatte prägen auch 2021 den deutschen Wirtschaftsprüfungsmarkt

21.09.2021 – Mindelheim

Der deutsche Wirtschaftsprüfungsmarkt steht weiterhin unter den Auswirkungen des sehr ereignisreichen Geschäftsjahres 2020. Die Covid-19-Pandemie veränderte die Art und Weise der Zusammenarbeit mit den Mandanten und innerhalb der Prüfungs-Teams. Beratungsprojekte gerieten unter Druck – sie wurden verschoben, verkürzt oder abgesagt, es sei denn, sie hatten eine strategische Bedeutung. Daneben waren jedoch neue Services wie Support bei Förderhilfen und Kurzarbeit ebenso gefragt wie Restrukturierungs- und Sanierungsprojekte. Unabhängig von der Krise lief das M&A-Geschäft weiter.

Marktvolumen steigt weiter, Dynamik nimmt ab

Lünendonk beobachtet den Markt für Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung seit 16 Jahren. Im August erschien nun angesichts der Vorjahresereignisse mit der neuen Auflage der Lünendonk®-Studie „Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in Deutschland“ eine ganz besondere Marktanalyse. Tatsächlich beeinflusst Corona die Umsatzprognosen nur noch marginal: Für das aktuelle Geschäftsjahr 2021 erwarten die Studienteilnehmer einen Anstieg des deutschen Marktvolumens um 4,3 Prozent. Allerdings nimmt die Dynamik ab – zu den Wachstumsraten der Jahre 2015 bis 2019 (zwischen 5,5 und 7,4 % p. a.) kehrt die Branche voraussichtlich erst in einigen Jahren zurück. Hintergrund ist, dass Beratungsprojekte nun vielerorts kürzer geschnitten sind, und teilweise verhandeln Mandaten Rate Cards neu. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach unterschiedlichen Honoraren für Remote- und Vor-Ort-Arbeit.

Debatte um Regulierungsmaßnahmen geht weiter

Die Causa Wirecard und das seit 1. Juli 2021 in Kraft befindliche Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG) ziehen weiter ihre Kreise. Die Debatte um die Themen Trennung von Prüfung und Beratung, Joint Audit, Pure Audit und verkürzte Vertragslaufzeiten geht weiter. Auch im Hinblick auf die Erhöhung der Haftungsgrenzen wird erwartet, dass sich immer weniger Wirtschaftsprüfungsgesellschaften an große Audit-Mandate wagen, was eine Forcierung der Marktkonsolidierung zur Folge hätte. Bemerkenswerte Mandatsgewinne von WP-Gesellschaften außerhalb der Big Four haben Kritiker bisher eines Besseren belehrt.

Die Lünendonk®-Studie 2021 „Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften in Deutschland“ wurde auf Basis einer Befragung der 25 führenden sowie 50 weiterer mittelgroßer und kleinerer WP-Gesellschaften sowie Netzwerke/Allianzen erstellt und ist unter www.luenendonk.de bestellbar.

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