Corona setzt Managementberatungen in Deutschland zu

29.06.2021 – Mindelheim

Die Corona-Pandemie setzte den Managementberatungen im vergangenen Jahr zu. Nach zehn Jahren Wachstum verzeichnen die 15 größten Consulting-Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland erstmals wieder einen Umsatzrückgang. Im Geschäftsjahr 2020 gingen die Gesamtumsätze im Mittel um 6,1 Prozent zurück. Die führenden inter­nationalen Beratungskonzerne hingegen legten im Geschäftsjahr 2020 um geschätzt 1,6 Prozent leicht zu. Insgesamt kamen Beratungsunternehmen mit einem breiten Leistungsportfolio besser durch die Krise und waren weniger betroffen, wenn sie ihre Beratungsleistungen mehrheitlich in der Finanzbranche oder dem öffentlichen Sektor erbrachten. Die kürzlich veröffentlichte Lünendonk®-Liste über die führenden Managementberatungen in Deutschland bildet sowohl die internationalen als auch die deutschen Beratungsanbieter ab.

Internationale Beratungskonzerne dominieren den deutschen Markt

Der deutsche Managementberatungsmarkt wird klar von den internationalen Beratungskonzernen dominiert. So erzielten die führenden internationalen Anbieter der Lünendonk-Liste im Jahr 2020 geschätzt 8,2 Milliarden Euro mit Beratungsdienstleistungen in Deutschland. Marktführer sind die beiden internationalen Strategieberatungen McKinsey und Boston Consulting Group, gefolgt von den Advisory-Einheiten der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte und Pricewaterhouse­Coopers sowie der Consulting-Einheit von Accenture. Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass jedes dieser Unternehmen von mindesten 25 Prozent der befragten Unternehmen der noch unveröffentlichten Lünendonk-Studie 2021 „Managementberatung in Deutschland“ als starker Wettbewerber genannt wird.

Roland Berger führt Riege der Managementberatungen in Deutschland an

Die 15 führenden Managementberatungen mit Hauptsitz und Mehrheit des Stammkapitals in Deutschland erzielten 2020 mit ihren insgesamt 12.193 Mitarbeitenden weltweit Umsätze in Höhe von 2,66 Milliarden Euro. Rund 60 Prozent hiervon wurden auf dem deutschen Markt erlöst. Auch 2020 behauptet sich Roland Berger in diesem Feld auf Platz eins – trotz eines Umsatzrückgangs um 8,1 Prozent auf 590 Millionen Euro. An zweiter Stelle folgt Simon-Kucher & Partners mit einem Gesamtumsatz von 361,5 Millionen Euro (+1,0%). Die Top 3 komplettiert Q_Perior mit Erlösen von 225 Millionen Euro (+5,1%).

Breites Leistungsportfolio und Expertise in IT-Strategie sind Fokusthemen

Für das aktuelle Geschäftsjahr 2021 erwarten sowohl die deutschen als auch die internationalen Beratungseinheiten ein deutliches Umsatzplus (+8,7% bzw. 10,3%). Corona wird das Consulting-Business jedoch auch in diesem Jahr prägen – zwar wird die Vor-Ort-Beratung leicht von 25 auf 28 Prozent steigen, vom Vor-Krisen-Niveau ist man jedoch noch weit entfernt. Als größtes Hindernis für den Unternehmenserfolg sehen die Beratungsunternehmen den Fachkräftemangel. Das dürfte umso schwerer wiegen, da sie Know-how ihrer Consultants rund um Fragen der IT-Strategie mehrheitlich als immer bedeutender erachten. Im Fokus der Unternehmen steht darüber hinaus auch künftig die Erweiterung des Leistungsspektrums um Services wie Kreativ-Leistungen sowie Business Analytics.

Für die umfassende Lünendonk-Studie „Managementberatung in Deutschland“ wurden in diesem Jahr 72 in Deutschland aktive Consulting-Unternehmen im Zeitraum Februar bis Mai 2021 befragt. Die Studie erscheint im Juli und ist bereits vorbestellbar.

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Jörg Hossenfelder

Jörg Hossenfelder

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