Bad news are good news: Rund 80 Prozent der Consultants rechnen mit mehr Restrukturierungsberatung

24.07.2023 – Mindelheim

Die deutsche Wirtschaft steckt in einer Rezession, die Aussichten für das restliche Jahr 2023 sind gedämpft. Dabei sind die Gründe für die Flaute mit hoher Inflation, Lieferengpässen, Energiekosten oder dem Ukraine-Kriege sowohl wirtschaftlicher als auch geopolitischer Natur. Fakt ist: Unternehmen treten zunehmend auf die Kostenbremse und ergreifen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung – und die Consulting-Häuser sehen eine steigende Nachfrage nach Restrukturierungs- und Sanierungsberatung.

Mehr Restrukturierungsberatung – besonders für die Automobilindustrie

Das bestätigt auch die aktuelle Lünendonk-Studie „Managementberatung in Deutschland“, die in Kürze veröffentlicht wird und hier bestellt werden kann. Danach rechnen 79 Prozent der befragten Consultants damit, dass die Zahl der Restrukturierungsfälle in den nächsten zwölf Monaten zunehmen wird – rund ein Fünftel (21 %) geht von einem konstanten Business aus.

Spannend ist hier ein Blick auf die Branchen, für die die Consultants eine erhöhte Nachfrage nach Beratung rund um Restrukturierung und Sanierung erwarten. Unangefochten an erster Stelle steht die Automobilindustrie – hier rechnen rund 93 Prozent der Befragten mit Restrukturierungsbedarf. Zwar agieren auch andere Branchen in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, doch gerade die Automobilindustrie steckt darüber hinaus noch mitten in einem großen Transformationsprozess. Allein schon regulatorische Anforderungen, gesellschaftliche Entwicklungen und technische Innovationen erfordern hier verstärkt Restrukturierungsmaßnahmen und Investitionen in Zukunftstechnologien, beispielsweise die Elektrifizierung des Fahrzeugportfolios.

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Auch für die Maschinenbau-Branche sehen 63,4 Prozent der Studienteilnehmer Anpassungsbedarf, gefolgt von Banken und Handel mit jeweils 41,5 Prozent. An fünfter Stelle kommt die Verkehr- und Logistikbranche mit rund 34 Prozent. Abschließend sei an dieser Stelle noch auf die Chemie- und Pharmabranche sowie den Energiesektor verwiesen, für die jeweils 31,7 Prozent der Studienteilnehmer Restrukturierungsbedarf erwarten.

Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme im Fokus

Der Restrukturierungs- und Sanierungsbedarf variiert von Branche zu Branche, doch für alle gilt: Die Unternehmen agieren in einem Umfeld, in dem eine schnelle konjunkturelle Erholung unwahrscheinlich ist. Daher sehen auch 90,5 Prozent die Beraterinnen und Berater einen besonderen Fokus auf Kostensenkungs- beziehungsweise Effizienzsteigerungsprogramme. Danach folgen Maßnahmen zur Geschäftsmodellinnovation/Veränderung der Wertschöpfungskette sowie der Optimierung von Organisation und Prozessen (jeweils 81 %). Und auch Anpassungen rund um ESG und Nachhaltigkeit etablieren sich zunehmend, um Unternehmen zukunfts- und wettbewerbsfähig aufzustellen – 43 Prozent der Consultants sehen diese Maßnahmen im Fokus.

Die Mehrheit erwartet zweistellige Umsatzzuwächse

Des einen Leid, des anderen Freud: Für die Consulting-Häuser bedeuten die Krisen der Unternehmen mehr Business. 61 Prozent der Teilnehmer an der Lünendonk-Studie erwarten steigende Umsätze im Segment Restrukturierungs- und Sanierungsberatung, und dies in einer Höhe von durchschnittlich 15,9 Prozent des Gesamtumsatzes.

Sie möchten wissen, auf welche anderen Beratungsfelder sich das Business der deutschen Consulting-Häuser verteilt und wie diese sich entwickeln? Mehr Insights bietet die neue Lünendonk-Studie, die in diesem Jahr auf den Angaben von 71 in Deutschland aktiven Managementberatungen basiert.

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Jörg Hossenfelder

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