Attraktive Arbeitsplätze schaffen – im Unternehmen und auch darüber hinaus

11.04.2019 – Mindelheim

Der große Personal- und Fachkräftebedarf in Deutschland ist längst keine Neuigkeit mehr. Wichtiger geworden sind die Fragen, wie Unternehmen hierauf reagieren und welche Frühindikatoren dabei für ausreichende Reaktionszeiten sorgen. Schlussendlich aber ist die wichtigste Frage: Welche Lösungen gibt es gegen den Personalmangel?

Genau darum ging es in den zwei StrategieTagen HR, die am Mittwoch auf Schloss Bensberg zu Ende gingen. Aus der Außenperspektive – denn Lünendonk befasst sich mit der Auswirkung auf B2B-Dienstleistungsmärkte wie Zeitarbeit und Personaldienstleistungen, Facility Services und Industrieservices – ergeben sich dabei Fragezeichen, die gegebenenfalls die Perspektive von Personalverantwortlichen ergänzen können.

Rainer Grübel, Personalleiter der IG Metall, verwies auf den bevorstehenden Abbau von rund 150.000 Arbeitsplätzen in der Automobil- und Zulieferindustrie im Zuge des Strukturwandels zur Elektromobilität. Was zunächst nach tiefgreifenden Verwerfungen klingt, ist bei näherer Betrachtung nur ein Tropfen auf dem sprichwörtlichen heißen Stein angesichts aktuell über 1 Million offener Stellen, auf die Personalberaterin Nilgün Aygen hinwies. Auch im Zuge der erwarteten Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank wird ein Abbau von 20.000 hochqualifizierten Stellen diskutiert. Zudem wird derzeit für Deutschland die schwächste wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum mit Ausnahme Italiens erwartet. Beobachter des Zeitarbeitsmarktes verwundert dies nicht, denn zunächst reduzieren die Unternehmen bei temporärem Personal. Aufgrund des hohen Bedarfs und der vielen offenen Stellen ist eine vorübergehende Delle zu erwarten, die durch die allgegenwärtige demografische Entwicklung und in Teilen auch durch die Digitalisierung abgefedert wird.

Auf der anderen Seite erörterten die HR-Verantwortlichen auf Schloss Bensberg die sich verändernden Stellenprofile und steigenden Anforderungen an die Mitarbeiter. Eine Runde – moderiert von Michel Friedmann – diskutierte vielleicht den entscheidenden Impuls: Ein naheliegender, wenn auch oft nicht ausreichend genutzter Lösungsweg ist es, das menschliche Potenzial besser zu nutzen und Aufgaben mittels Digitalisierung so umzuorganisieren, dass repetitive Handlungen durch Maschinen erledigt werden und Menschen ihre Intelligenz stärker einsetzen können. Neben dem offensichtlichen Mehrwert für das Unternehmen erhöht dies auch die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung. Ein weiterer wesentlicher Impuls aus der Runde: Viele im EU-Ausland angeworbenen (Fach-)Kräfte bleiben nur kurze Zeit, weil die Integration in Deutschland nicht ausreichend gelingt. Aktive Unterstützung bei der Wohnungssuche, Raumangebote für den Austausch von Personen aus dem gleichen Herkunftsland, soziale Veranstaltungen zum besseren Kennenlernen, kurzum: gelebte Integration, kann zu einem wesentlichen Vorteil im Wettbewerb um Personal werden.

Ein erstes Fazit: Oberstes Gebot scheint es, Arbeitsplätze und Lebensräume attraktiver zu gestalten. Das gilt auch und insbesondere für das Facility Management, aber auch die Personalrekrutierer – sei es in der HR-Abteilung oder im Zeitarbeitsunternehmen.

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Thomas Ball

Facility Management & Instandhaltung, Zeitarbeit