Quo vadis, kaufmännisches Gebäudemanagement?

07.12.2021 – Mindelheim

Der durchschnittliche Umsatzanteil von kaufmännischen Facility Services am Gesamtumsatz der führenden Facility-Service-Unternehmen in Deutschland ist mit derzeit 2,4 Prozent vergleichsweise gering. In den vergangenen Jahren haben die Unternehmen auf Kundennachfrage hin vor allem die infrastrukturellen und technischen Leistungen ausgebaut. Inzwischen mehren sich jedoch die Anzeichen für eine veränderte Nachfrage. Erste große Auftragsvergaben haben von sich reden gemacht, bei denen Großunternehmen und Konzerne den Zuschlag an Serviceanbieter vergeben haben, die auch über Kompetenzen in der klassischen Immobilienwirtschaft verfügen. Die Diskussion um die Zukunftsfähigkeit des Property Managements geht dennoch weiter: Kann das Property Management zwischen Asset Management und operativen Facility Services als eigenständige Disziplin auch künftig bestehen? Lünendonk hat diese Frage aufgegriffen und sich in der aktuellen Lünendonk-Studie 2021 „Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“ erstmals seit 2012 wieder intensiver mit den kaufmännischen Facility Services befasst. Lünendonk-Partner Thomas Ball befasst sich mit dieser Frage zudem in der aktuellen Folge des Lünendonk-Podcast „Inside B2B“.

Kaufmännische Facility Services: Potenzial für weiteres Outsourcing gegeben

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Die Bereitschaft, kaufmännische Gebäudedienstleistungen an dasselbe Unternehmen zu vergeben, das auch technische und infrastrukturelle Facility Services erbringt, ist durchaus gegeben: Rund 45 Prozent der Unternehmen sehen eine grundsätzliche Bereitschaft der Auftraggeber, TGM, IGM und KGM an denselben Dienstleister zu vergeben, rund 55 Prozent zeigen sich skeptisch. Das Ergebnis ist somit ermutigend für das Marktpotenzial zu werten. Die höchste Outsourcing-Bereitschaft nehmen die Dienstleister bei Banken und Versicherungen wahr. Die größte Skepsis sehen die Anbieter in der Fertigungsindustrie sowie im öffentlichen Dienst – hier werden kaufmännische Gebäudedienstleistungen auch weiterhin am ehesten in-house erbracht.

Outsourcing: Was spricht dafür, was dagegen?

Was sind die Beweggründe für Auftraggeber, Property-Management-Leistungen outzusourcen? 80 Prozent der antwortenden Dienstleister sehen den Wunsch, Kosten zu reduzieren, als ausschlaggebend an. Danach folgen als Motivatoren die Konzentration auf das Kerngeschäft und der Fachkräftemangel. Auch die voranschreitende Digitalisierung und Automatisierung sind zunehmend ein Argument für das Outsourcing des KGM.

Gegen die gebündelte Auftragsvergabe an einen Gebäudedienstleister spricht, dass die organisatorische Trennung zwischen operativen Facility Services und deren Kontrollfunktion aufrechterhalten und das Controlling der Dienstleister als Kernaufgabe des Corporate Real Estate Managements in Eigenleistung erbracht werden sollte. Unzureichende Kompetenz der FS-Unternehmen bei kaufmännischen Leistungen wird mehrheitlich nicht als Hindernis wahrgenommen.

FS-Dienstleister müssen mit One-Stop-Shop-Vorteilen überzeugen

Knapp vier von zehn Facility-Service-Dienstleistern beabsichtigen, künftig stärker kaufmännische Leistungen anzubieten. Viele Unternehmen sehen im kaufmännischem Gebäudemanagement eine steigende Bereitschaft, Leistungen outzusourcen und auch an Facility-Service-Multidienstleister zu vergeben, auch wenn die Skepsis hierzulande im internationalen Vergleich immer noch hoch ist. Wie sich der Markt weiterentwickelt, wird nicht zuletzt davon abhängen, ob die FS-Dienstleister ihre Auftraggeber von den Vorzügen des One-Stop-Shop-Modells überzeugen können. Zumindest bei infrastrukturellen und technischen Services setzt sich der Multidienstleisteransatz immer mehr durch – als Wegbereiter für das KGM könnte das durchaus dienen.

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