Perspektiven der Wirtschaftsprüfung: Wachstum durch Transformation und Beratung

08.12.2020 – Mindelheim

Der Markt für Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung (WP) ist in Bewegung. Neue Themenfelder der Kunden, interdisziplinäre Ansätze, Internationalisierung und nicht zuletzt die (auch durch Corona forcierte) digitale Transformation verändern die Rahmenbedingungen der Branche. Sie wirken sich auf das Portfolio der WP-Gesellschaften aus und ebnen gleichzeitig den Weg für neue Wachstumsfelder.

WPs erzielen die meisten Umsätze mit Steuerberatung – außer die Big Four

Lünendonk beobachtet den Markt seit vielen Jahren und analysiert, wie sich die Umsätze der WP-Gesellschaften zusammensetzen. Wie in den vorangegangenen Jahren wies die Steuerberatung im Geschäftsjahr 2019 mit 46,2 Prozent den höchsten Umsatzanteil aus, gefolgt von der Wirtschaftsprüfung mit 32,1 Prozent. Für 2019 ergab sich allerdings ein Novum bei den Big Four. Erstmals erzielten die Marktführer Deloitte, EY, KPMG und PricewaterhouseCoopers die höchsten Umsatzanteile im Bereich Advisory. Dabei kam allein Deloitte auf fast eine Milliarde Euro Umsatz in Deutschland.

Audit-Geschäft: veränderter Prüfungsansatz, konstante Umsätze

Das Audit-Geschäft wird dennoch auch künftig auf einem hohen Niveau bleiben. Den WP-Gesellschaften dürfte daran gelegen sein, dieses Standbein zu pflegen, ist die Wirtschaftsprüfung doch ein Aushängeschild für die Qualität und Seriosität eines Unternehmens. Im zunehmenden Wettbewerb stellt das einen wichtigen USP dar. Unbestritten ist, dass die Digitalisierung das Audit-Geschäft grundlegend ändern wird und einen gänzlich neuen Prüfungsansatz ermöglicht. Big Data, Business Analytics und die zunehmende Automatisierung verbessern die Qualität der Prüfung beständig. Darüber hinaus kann sie künftig unendlich viele Daten extrahieren, analysieren und diese letztendlich auch interpretieren.

Perspektiven der digitalen Transformation für Wirtschaftsprüfung

Für den Wirtschaftsprüfer bedeutet die digitale Transformation drei vielversprechende Perspektiven: Erstens wird er durch die digitalen Hilfsmittel entlastet und gewinnt damit mehr Zeit und Raum, seine eigentlichen Kompetenzen wie analytisches Denken, Bewertungsstärke und Kommunikationsfähigkeit in seine Projekte einzubringen. Zweitens wandelt sich die Aufgabe von einer rückblickenden, stichprobenartigen Prüfung hin zu einer prozessbegleitenden, datenorientierten Auditierung. Und drittens nimmt der Prüfer zunehmend die Rolle eines Beraters ein, wenn es darum geht, Daten zu evaluieren und daraus für den Kunden Verbesserungspotenziale abzuleiten.

Marktführer erweitern Leistungsspektrum um Digital- und Beratungskompetenzen

Für die Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaften ist das eine willkommene Entwicklung, streben sie doch schon seit längerem eine Erweiterung ihres Leistungsportfolios an. Gerade die umsatzstarken Player am Markt positionieren sich zunehmend als Professional Service Firm und verstärkten sich durch Akquisitionen von Web- und Werbeagenturen, Digitalberatungen sowie Software- und Analytics-Unternehmen. Die hinzugewonnene Expertise können die Prüfungshäuser in den kommenden Jahren gut am Markt einsetzen, versprechen sie sich doch von Transformations- und Beratungsthemen im Bereich der Digitalisierung die größten Wachstumsfelder.

Lünendonk®-Liste und –Studie: Marktbarometer der WP-Branche

Die Lünendonk®-Studie 2020 „Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften in Deutschland“ ist seit August 2020 verfügbar und basiert auf der Befragung der 25 führenden sowie 50 weiterer, mittelgroßer und kleinerer WP-Gesellschaften sowie Netzwerke/Allianzen. Teil der Studie ist auch ein Top-25-Ranking, die Lünendonk®-Liste „Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften in Deutschland“, die kostenfrei zum Download zur Verfügung steht.

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Jörg Hossenfelder

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Wirtschaftsprüfung & Steuerberatung