Nachhaltiges Beraten: Welche Bedeutung ESG jetzt schon im Consulting hat

05.12.2022 – Mindelheim

Die UN-Klimakonferenz COP27 ist vor wenigen Tagen zu Ende gegangen – ob erfolgreich, sei dahingestellt. Exklusiver Beratungspartner war erneut die Boston Consulting Group (BCG), die schon seit geraumer Zeit den Weg in Richtung einer „grünen“ Beratung eingeschlagen hat und verstärkt auf Nachhaltigkeitsthemen setzt. So ist die im September von BCG verkündete Akquise der Schweizer Nachhaltigkeitsberatung Quantis nur ein weiterer folgerichtiger Schritt. Mit der Übernahme von Quantis, das mit rund 270 Beraterinnen und Beratern an sieben Standorten in der Schweiz, den USA, Frankreich, Deutschland und Italien präsent ist, soll die Expertise im Bereich „Climate“ und „Sustainability“ gestärkt werden.

Beratungen bringen sich für ESG in Stellung

Fakt ist: Mehr und mehr Beratungen bringen sich in Stellung, um für das Thema Nachhaltigkeit gerüstet zu sein. Sie tun dies, indem sie – wie im Fall von BCG – extern Expertise zukaufen. Sie tun dies auch, indem sie interne Qualifizierungsmaßnahmen in großem Stil lancieren. Wie das Handelsblatt kürzlich berichtete, werden bei Bain & Company praktisch alle 14.000 Mitarbeiter weltweit für das Thema ESG fit gemacht. Für die Consulting-Häuser wird es jedoch nicht damit getan sein, dass sie Nachhaltigkeit „können“ – sie werden das Thema auch für die eigene Organisation angehen müssen.

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Die Einkaufsabteilungen der Kundenunternehmen legen bei der Verpflichtung ihrer Dienstleister inzwischen ein großes Augenmerk darauf, wie diese es mit ESG halten. Und angesichts des Fachkräftemangels ist ein „grünes“ Image ein wichtiges Asset der Arbeitgeberattraktivität.

ESG ist bereits bei mehr als jedem zweiten Beratungsverkauf Thema

Auch die aktuelle Lünendonk®-Studie zur Managementberatung in Deutschland zeigt, dass ESG im Procurement-Prozess von zunehmender Bedeutung ist. Danach bestätigen bereits 57 Prozent der an der Studie teilnehmenden Consulting-Häuser, dass sie im Einkaufsprozess vermehrt zu den eigenen ESG-Aktivitäten Rede und Antwort stehen müssen. Die Aussage „Nicht nur unsere Kunden, sondern auch wir müssen eine ESG-Strategie haben“ erfährt gar einen Zustimmungswert von 77 Prozent. Dass das Geschäft mit der Nachhaltigkeit für die Beratungen bereits auf Hochtouren läuft, lässt sich aus der Lünendonk®-Studie (noch) nicht ableiten. Im Geschäftsjahr 2021 hatten im Mittel 10 Prozent der Beratungsprojekte einen ESG-Bezug. Unter diesen überwiegen mit 54 Prozent die Environment-Themen, gefolgt von 30 Prozent Governance-Themen. Schlusslicht bilden Projekte mit Social-Bezug (16 %).

Auch wenn das Thema Nachhaltigkeit nach Lünendonk-Erhebungen derzeit also noch verhalten läuft – es wird kommen. Dafür werden unter anderem die Ausweitung der Pflicht zur nicht-finanziellen Berichterstattung ab 2024 sorgen, aber auch die steigenden Anforderungen einer Sustainable Finance seitens der Investoren und Shareholder.

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