ESG, EU-Taxonomie, Green Deal: Facility Management nimmt zentrale Rolle auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit ein

21.09.2021 – Mindelheim

Das Thema Nachhaltigkeit rückt für das Gebäudemanagement zunehmend in den Fokus. Die EU-Gesetzgebung hat mit den ESG-Kriterien umfassende Anforderungen in den Bereichen Environmental, Social und Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) definiert und im Frühjahr 2021 ihre Taxonomie-Regeln weiter konkretisiert – damit sind die Nachhaltigkeitsanforderungen an die Finanzmarktteilnehmer und somit indirekt für die Immobilienwirtschaft auf europäischer Basis einheitlich klassifiziert. Gebäude sind für ein Drittel des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen verantwortlich, das Potenzial für Einsparungen und nachhaltige Veränderungen im Gebäudesektor sind also bedeutend. Im Hinblick auf ESG geht es für viele Marktteilnehmer nun darum, sich neu auszurichten und Ziele zu definieren, um den Anforderungen der Gesetzgebung künftig gerecht zu werden.

Facility Management kommt Schlüsselrolle bei ESG-Anforderungen zu

Foto: stock.adobe.com/Alexey Kirillov

Dem Facility Management kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu. Denn zum einen steuert das Facility Management die Immobilien von der klassischen Gebäudebewirtschaftung und dem Energiemanagement über Arbeitsplatzgestaltung bis hin zu E-Mobilität, Abfall und Recycling. Die Facility Manager haben also den ganzheitlichen Blick auf Optimierungspotenziale, die im Zuge der Nachhaltigkeitsbestrebungen zu erbringen sind. Gleichzeitig spielen sie bei der Nachweisführung der Anforderungen und der Bereitstellung präziser Dokumentationen eine zentrale Rolle.

Nachhaltigkeit muss ein Gemeinschaftsprojekt aller Akteure sein

Das gilt nicht nur für Bestandsimmobilien, sondern auch für Neubauprojekte. Um einen nachhaltigen Betrieb bereits bei der Planung zu berücksichtigen, sollten Facility Manager mit ihrem ganzheitlichen Blick beratend einbezogen sein. Das weist auch auf eine generelle Herausforderung hin: Entscheidend für das erfolgreiche Umsetzen von Nachhaltigkeitszielen und ESG-Anforderungen ist, alle Akteure an einen Tisch zu bringen. Investor, Mieter, FM-Dienstleister und gegebenenfalls auch die Kommune müssen miteinander im Austausch sein, um die Aufgabe ganzheitlich anzugehen. Denn: Noch müssen Facility Manager viel Überzeugungsarbeit über den Kosten-Nutzen-Effekt von Nachhaltigkeitsprojekten leisten, wenn gegebenenfalls Kosten beim Investor entstehen, den Nutzen jedoch der Mieter hat.

„Greta“-Effekt bei den FM-Auftraggebern deutlich spürbar

Noch vor einigen Jahren ging es bei Nachhaltigkeitsansätzen vor allem um Energieeinsparungen. Mittlerweile stehen weniger singuläre Maßnahmen wie Stromeinsparungen, sondern das ganzheitliche Bild einer zukunftsfähigen Immobilie im Fokus. Gerade junge Menschen erwarten von ihrem Arbeitgeber eine klare Nachhaltigkeitsstrategie – in Zeiten von Fachkräftemangel ein Pluspunkt im Wettbewerb um gut qualifizierten Nachwuchs. Einen „Greta-Effekt“ bei den Auftraggebern im FM konstatiert auch die aktuelle Lünendonk®-Studie zum Facility-Service-Markt in Deutschland. Seit 2018 spielt Nachhaltigkeit in Ausschreibungen eine wichtige Rolle. Im Mittelwert fragen inzwischen knapp 27 Prozent gezielt nachhaltige Services an, während es im Vorjahreszeitraum (2019) noch rund 20 Prozent waren. Ein breites Kompendium an Konzepten, Lösungsansätzen und Praxisanleitungen rund um das Thema Nachhaltigkeit im Facility Management bietet auch das kürzlich veröffentlichte Handbuch Facility Management 2021.

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Thomas Ball

Facility Management & Instandhaltung, Zeitarbeit