Das Facility Management im Zeichen von sechs Megatrends – Zeit für den Kulturwandel?

14.02.2023 – Mindelheim

Das Facility Management steht zu Beginn 2023 unter dem Einfluss von sechs Megatrends, die sich gegenseitig bedingen und beeinflussen und eine neue FM-Kultur erfordern. Diese sind: Volatilität, Personalmangel, Nachhaltigkeit /ESG, Nutzerzentriertes FM, Digitalisierung, Integriertes FM.

Trends im Facility Management

Volatilität

Die Unsicherheit der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nimmt zu, langfristiges Planen wird immer schwieriger. Das zeigt sich in Schwankungen bei Themen wie Lieferketten, Inflation, Preise oder Energieversorgung. Für wirtschaftliche Akteure heißt das, dass sie sich intensiv mit den Themen Risikomanagement und Business Continuity Planning beschäftigen müssen. In beiden Fällen kann das FM einen wichtigen Beitrag leisten.

Personalmangel

Seit Jahren bestimmt ein sich immer weiter verschärfender Personalmangel die Personalsituation im Facility Management. Knapp und hoch gefragt sind schon seit geraumer Zeit technisch qualifizierte Fachkräfte, nun hat sich durch die Corona-Pandemie der Personalengpass auch auf Servicekräfte ausgeweitet. Für die Dienstleister im FM – traditionell eher als Branche in der „zweiten Reihe“ wahrgenommen – wird es in den kommenden Jahren also eine große Herausforderung sein, sich im Wettbewerb um Arbeitskräfte als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

Nachhaltigkeit und ESG

Das Thema ESG ist in der Immobilienwirtschaft nicht zuletzt durch die EU-weite Regulierung an zentrale Stelle gerückt. Eigentümer und Betreiber von Immobilien sind sowohl für die Erhebung der benötigten Energieverbrauchsdaten als auch zum Identifizieren nachhaltiger Lösungen und bei der konkreten Umsetzung auf das Facility Management angewiesen. Die Gebäudedienstleister liefern hier einen entscheidenden Beitrag, indem sie mit dem Auftraggeber umweltfreundliche Servicekonzepte planen und implementieren sowie die geforderte Dokumentation sicherstellen.

Nutzerzentriertes Facility Management

Der Mensch ‑ der Nutzer der Immobilien – rückt auch für das Facility Management immer mehr in den Fokus. In Zeiten von Personalmangel und dem Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter wandelt sich das FM vom ausführenden Dienstleister zum Gestalter einer modernen, an den Bedürfnissen der Beschäftigten ausgerichteten Arbeitskultur beim Kunden.

Digitalisierung

Bau und Betrieb von Gebäuden werden immer digitaler und datenbasierter. Ziel ist es, in beiden Bereichen ein „sprechendes Gebäude“ zu kreieren, das Daten aller Art beispielsweise über Sensorik erhebt sowie multikompatibel und strukturiert zur Verfügung stellt. Das Facility Management wird in diesem Kontext seit einiger Zeit grundlegend transformiert. Der Nutzen dabei ist bei guter Datenverfügbarkeit, dass Schnittstellen und Software einen bedarfsgerechten und ressourcenschonenden Betrieb erleichtern.

Integriertes Facility Management

Dienstleistungen werden immer stärker gebündelt und auch die Steuerung der Services extern mit an einen Anbieter vergeben. In den letzten Jahren haben sich nicht nur die Leistungstiefe, sondern auch die Leistungsbreite weiter erhöht. Services, die vor einigen Jahren im klassischen Facility Management überhaupt nicht relevant waren, werden nun integriert: Workplace Management und -Design, Hospitality sowie E-Mobility-Infrastruktur sind nur einige Beispiele.

Alle aufgezeigten Trends hängen voneinander ab und können nur als ein übergreifender Wandel verstanden werden, der der Branche neues Denken und innovative Lösungsansätze abverlangt. So ist integriertes FM ohne eine starke Digitalisierung undenkbar, die ihrerseits die Basis für Nachhaltigkeitskonzepte im Gebäudebetrieb ist. Das Erfüllen von ESG-Anforderungen wiederum ist ein wichtiger Baustein der Arbeitgebermarke geworden und hilft, Personal zu gewinnen und zu halten. Nur zwei Beispiele, die deutlich machen: Die Abhängigkeiten sind vielfältig und kein Trend kann isoliert betrachtet werden. Um Antworten in dieser komplexen Gemengelage zu finden, reicht es nicht mehr aus, beispielsweise Vertragsmodelle anzupassen.

Die Facility Services stehen von einem Kulturwandel. Damit die Chancen und Herausforderungen, die mit den Trends einhergehen, für alle Akteure gewinnbringend gemeistert werden können, sollte die Beziehung zwischen Dienstleister und Auftraggeber vertrauensvoll und auf Augenhöhe stattfinden. Die Rolle des Facility-Dienstleisters lässt sich nicht mehr nur auf den Zulieferer von Gebäudedienstleistungen limitieren – er wird vielmehr zum strategischen Transaktionspartner, der selbst wiederum nun stärker gefordert ist, sich mit hoher Initiative und Innovationswillen die strategischen Ziele des Kunden zu eigen zu machen und entsprechend voranzutreiben.

Sie möchten weiter in das Thema eintauchen? Das Lünendonk-Whitepaper „Trends und Kultur im Facility Management“ ist kostenfrei zum Download erhältlich.

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Thomas Ball

Facility Management & Instandhaltung, Zeitarbeit