29.07.2024 – Mindelheim
Inmitten globaler Herausforderungen und steigender regulatorischer Anforderungen rückt die Integration von ESG-Prinzipien innerhalb des Accountings immer stärker in den Fokus. Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) durch die EU stehen Unternehmen an einem Wendepunkt: Was einst als freiwillige Initiative begann, hat sich zu einer umfassenden Berichtspflicht entwickelt, die in Deutschland künftig rund 15.000 Unternehmen dazu anhält, über ihre ESG-Performance ebenso präzise und umfassend Rechenschaft abzulegen wie über ihre finanziellen Ergebnisse. Manch einer mag dies nur als lästige Pflicht empfinden. Durch die Verankerung solider Governance-Strukturen bietet sich Unternehmen jedoch die Chance, nicht nur ihre Berichterstattung transformieren, sondern auch nachhaltiges Wachstum zu fördern.
CSRD definiert Rolle des Accountings neu
Die CSRD trägt der gestiegenen Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Wirtschaft Rechnung. Sie zielt darauf ab, die Transparenz und Vergleichbarkeit von ESG-Informationen zu erhöhen, um Investoren, Verbrauchern und der Öffentlichkeit einen tieferen Einblick in die Nachhaltigkeitspraktiken von Unternehmen zu geben. Unternehmen sollen künftig nicht mehr nur anhand ihrer finanziellen Performance, sondern auch anhand ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten bewertet werden. Um die Prüfungstiefe der ESG-Kennzahlen und deren Transparenz sicherzustellen, kommen auf das Accounting gewichtige Aufgaben und Herausforderungen zu. Den Rechnungslegungs- und Abschlussprüfungsexperten bietet sich jedoch zugleich die Chance, die Rolle des Accountings neu zu definieren und als treibende Kraft für nachhaltiges Wirtschaften zu fungieren.
Governance als Grundlage nachhaltiger Unternehmensführung
Die Integration von ESG in das Accounting geht jedoch weit über die Erfüllung regulatorischer Anforderungen hinaus. Es handelt sich um einen grundlegenden Wandel, der Unternehmen dazu anregt, ihre Geschäftsmodelle, Prozesse und Strategien unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu betrachten und neu zu bewerten. Der Governance kommt in diesem Prozess eine zentrale Bedeutung zu. Eine solide Governance-Struktur ist das Fundament, auf dem nachhaltige Unternehmenspraktiken aufbauen, und bildet den Rahmen für die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit der ESG-Berichterstattung.
Governance sorgt dafür, dass Unternehmen klare, transparente und verantwortungsvolle Führungsprinzipien etablieren. Dies umfasst beispielsweise die Einrichtung von ESG-Ausschüssen, die Definition von Richtlinien und Standards sowie die Integration von ESG-Kriterien in die Leistungsbewertung von Führungskräften. Unternehmen, die eine starke Governance-Struktur haben, sind besser in der Lage, Risiken zu identifizieren und zu managen, die sich aus ökologischen, sozialen und Governance-bezogenen Aspekten ergeben.
Integration von ESG in das Accounting schafft langfristig Wettbewerbsvorteile
Der Anfang ist herausfordernd, unbestritten: Neben einer starken Governance-Struktur erfordert die Integration von ESG in das Accounting erhebliche Anpassungen interner Prozesse, eine solide Datenerhebung und ‑validierung sowie die Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Doch das dürfte sich auszahlen: Proaktives ESG-Reporting kann die Marktposition stärken, Wettbewerbsvorteile schaffen und das Risikomanagement verbessern. Unternehmen, die ESG-Prinzipien erfolgreich integrieren, können sich als Vorreiter in der Förderung einer nachhaltigen und gerechten Zukunft positionieren und ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern.
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Jörg Hossenfelder
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