Corona-Krise – Hemmschuh oder Treiber für die S4/HANA-Umstellung?

24.03.2021 – Mindelheim

Die Ankündigung von SAP vor gut einem Jahr zur Wartungsverlängerung seiner ERP-Version SAP R/3 bzw. Business Suite 7 bis 2027 dürfte bei einigen IT-Entscheidern zum Aufatmen geführt haben. Ursprünglich sollte der Support und die Wartung dieser Versionen bereits 2025 eingestellt werden. SAP-Kunden hätten ihre Transformation auf S/4HANA bis dahin abgeschlossen haben müssen. Eine Mammutaufgabe, wie sich herausstellte: Im Jahr 2020 wurde S/4HANA gerade einmal 15.100-mal verkauft, in Betrieb war die Lösung bei 8.100 Kunden – und dies bei weltweit rund 440.000 SAP-ERP-Kunden (Quelle: SAP SE sowie Handelsblatt).

Corona-Krise verstärkt den Druck zur digitalen Transformation

Diese Zahlen werfen die berechtigte Frage auf, ob SAP-Kunden die Transformation auf S/4HANA als notwendiges Übel sehen, zu dem sie „gedrängt“ werden, oder ob sie durchaus die Vorteile und den Mehrwert für die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens erkennen. Schließlich ist ein ERP-System das IT-Rückgrat und Fundament vieler Unternehmen. Lünendonk war dieser und vielen weiteren Fragen bereits 2019 in der Studie „Mit S/4HANA in die digitale Zukunft“ nachgegangen. Nun ist in einer Neuauflage der Erhebung die Lünendonk®-Studie 2021 „S/4HANA-Umstellung: Status quo, Planungen und Roadmap zur ERP-Modernisierung in der Corona-Pandemie“ erschienen. Ein besonders Augenmerk liegt darauf, welche Strategien und Erwartungen Unternehmen aus der DACH-Region angesichts der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen mit S/4HANA verfolgen. Unbestritten ist, dass die Corona-Krise in vielen Unternehmen den Druck zur Digitalisierung und Transformation verstärkt hat – zum einen um Kostensenkungsprogramme zu fahren und nach Effizienzpotenzialen suchen, zum anderen, um Vertriebsaktivitäten auf digitale Geschäftsmodelle zu verlagern.

Mehrwerte durch S/4HANA erlangen zunehmend Aufmerksamkeit

Corona hat tatsächlich zu Verzögerungen bei der S/4HANA-Umstellung geführt. 47 Prozent der Unternehmen haben ihre S/4HANA-Planungen zunächst gestoppt, aber anschließend mit einem veränderten Scope wieder fortgesetzt. Knapp die Hälfte der Unternehmen hat die vor Corona begonnenen Umstellungsprojekte hingegen ohne Anpassungen fortgesetzt. Der S/4HANA-Transformation wird somit eine hohe Priorität zugeordnet. Während in der Vergangenheit die Vorteile von S/4HANA vielen Unternehmen noch nicht klar waren, hat sich das Bild nun verbessert: Nur 24 Prozent der Unternehmen entscheiden sich aufgrund des Zeitdrucks seitens SAP zur Einführung von S/4HANA. Der überwiegende Teil erkennt den Business-Nutzen beziehungsweise die Möglichkeiten, die IT-Landschaft zu standardisieren und Komplexität abzubauen.

S/4HANA soll häufiger in der Hybrid Cloud betrieben werden

Das Gros (87 %) der SAP-Kunden plant, die ERP-Modernisierung bis 2025 vollständig abgeschlossen zu haben. Zwischen 2021 und 2023 beabsichtigen daher 69 Prozent der Unternehmen den Start des S/4HANA-Rollouts. Die Nutzung der Hybrid Cloud, also einer Kombination aus On-Premise, Private und Public Cloud, findet in vielen Unternehmen mehr Zuspruch.

Foto: adobe.stock.com/greenbutterfly

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Mario Zillmann

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