Consulting-Häuser rechnen 2023 mit starkem Wachstum

07.03.2023 – Mindelheim

Das Jahr 2022 hatte es für die deutsche Wirtschaft in sich – kaum schienen die Auswirkungen der Corona-Pandemie einigermaßen im Griff zu sein, kamen mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs und damit verbunden einer schwächelnden Konjunktur, hoher Inflation, gestörten Lieferketten und steigenden Energiepreisen neue Herausforderungen hinzu. Eine kürzlich von Lünendonk durchgeführte Blitzumfrage unter Professional-Services-Anbietern zeigt jedoch: Den deutschen Managementberatungen konnte all das nichts anhaben. Nach der Umsatzdelle im Jahr 2020 und postwendenden Aufholeffekten 2021 wird auch das Jahr 2022 als besonders erfolgreiches für die Consultants in die Bücher eingehen. Gleichermaßen optimistisch sind die Aussichten für das aktuelle Geschäftsjahr.

Beratungen erwarten zweistelliges Umsatz- und Mitarbeiterwachstum

Die von Lünendonk befragten Consultants erwarten für 2023 eine durchschnittliche Umsatzentwicklung von +12,9 Prozent – angesichts des bereits einkalkulierten Risikos aktueller Unsicherheiten setzt die Branche mit dieser zweistelligen Wachstumsprognose ein Ausrufezeichen. Um auch personell gut für die zunehmende Anzahl an Projekten aufgestellt zu sein, planen die Beratungshäuser, ihre Manpower weiter aufzustocken: Um elf Prozent soll die Zahl der Mitarbeitenden 2023 zulegen, nachdem bereits 2022 ordentlich eingestellt wurde. Mit einem Plus von 13,4 Prozent mehr Mitarbeitenden im vergangenen Jahr verbuchten die Consulting-Häuser unter den Professional-Services-Dienstleister (Durchschnitt: + 8,3 %) den höchsten Zuwachs.

Foto: stock.adobe.com/NicoElNino

Gehälter steigen – etwas moderater auch die Preise

Um neue Talente anzuwerben, wird die Consulting-Branche, die ohnehin schon als attraktiver Arbeitgeber gilt, auch beim Thema Gehälter noch einmal nachlegen. 2023 sollen die Berater-Gehälter um durchschnittlich 5,6 Prozent steigen, nachdem sie bereits im vergangenen Jahr 2022 um 6,1 Prozent zulegen konnten.

Hand in Hand mit den Gehältern steigen auch die Preise, die die Beratungshäuser von ihren Kundenunternehmen für die erbrachten Leistungen fordern. Rund vier von fünf Beratungen haben im vergangenen Jahr die Preise erhöht – die Hälfte davon um fünf bis sieben Prozent. 2023 planen mit 72 Prozent etwas weniger Häuser eine Preiserhöhung, die dann – wenn sie denn erfolgt – mit mehrheitlich genannten plus vier bis plus fünf Prozent etwas moderater ausfallen wird.

Vielzahl an Beratungsthemen sorgen für volle Auftragsbücher

Für das Wachstum der Beratungshäuser dürften 2023 allein die Vielzahl an Beratungsthemen sorgen, die den Kundenunternehmen auf den Schuh drücken. Auf der Agenda ganz oben stehen Projekte rund um Digitalisierung, ESG und Restrukturierung. Daher planen 91 Prozent der befragten Managementberatungen, ihr Wachstum über Mengenerhöhungen zu steigern, 64 Prozent sehen dies (zusätzlich) über den Weg der Preiserhöhung. Im Vergleich zu anderen Professional-Services-Anbietern (Wirtschaftsprüfungen, IT-Dienstleister) setzen die Managementberatungen am stärksten auf Umsatzwachstum durch volle Auftragsbücher.

Foto: stock.adobe.com/fizkes

Die Herausforderung für die Consultants wird sein, auf die dynamischen Entwicklungen des neuen Jahres flexibel und schnell reagieren zu können – und die dafür benötigten Consultants und Experten bieten zu können. Wie ihnen das gelingt und was das wiederum für das Geschäftsjahr 2024 bedeutet, bleibt abzuwarten. Eine erste Einschätzung hierzu wird die neue Lünendonk-Studie 2023 „Managementberatung in Deutschland“ bieten, die im Juli veröffentlicht wird.

Weitere Insights aus der zitierten Lünendonk-Blitzumfrage unter Professional-Services-Anbietern stehen kostenfrei zum Abruf zur Verfügung.

Themen & Trends

Aktuelles

Ansprechpartner

Jörg Hossenfelder

Managementberatung,
Wirtschaftsprüfung