07.02.2022 – Mindelheim
In Deutschland gab es im Juni 2021 48.000 Verleihbetriebe und damit 900 respektive 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Vergleich zu Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020 ist der Rückgang deutlich gebremst: Gab es 2019 noch 51.100 Verleihbetriebe, waren es 2020 2.200 weniger (-4,3 %).
Als Verleihbetrieb wird ein Betrieb mit mindestens einem Zeitarbeitnehmenden definiert. Damit ist der Begriff nicht gleichzusetzen mit Arbeitgebern, die eine Verleiherlaubnis besitzen, da ein solcher Arbeitgeber mehrere Betriebe in verschiedenen Regionen besitzen kann. Die Lünendonk-Studie 2021 „Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland“ hat ergeben, dass die Personaldienstleister im Jahresdurchschnitt 2020 32 Niederlassungen unterhalten. 21 der 70 antwortenden Unternehmen haben in dem Zeitraum Niederlassungen geschlossen, während 17 Anbieter sogar Neueröffnungen meldeten.
Anzahl der Zeitarbeitnehmenden steigt seit März 2021
Im gleitenden Jahresdurchschnitt bis Juni 2021 waren 741.000 Zeitarbeitnehmende beschäftigt. Während die Zahlen vor allem im Sommer 2020 deutlich unter den Vorjahreswerten lagen, nahm die Anzahl der Zeitarbeitskräfte gegen Jahresende wieder zu. Einen Dämpfer bereitete der erneute Lockdown zum Jahreswechsel. Der Markt erholte sich anschließend wieder zügig, sodass ab März 2021 bereits mehr Zeitarbeitskräfte beschäftigt waren als ein Jahr zuvor. Damit nähern sich die Werte langsam denen aus dem Vorkrisenjahr 2019 an.
Die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Kurzarbeit in Arbeitnehmerüberlassungsberieben hat eine große Kündigungswelle verhindert. Vergleicht man die Entwicklung der Kurzarbeiterzahlen in der Arbeitnehmerüberlassung mit der Entwicklung der Beschäftigung in der Branche, zeigt sich, dass die zu Jahresbeginn 2021 leicht steigenden Kurzarbeiterzahlen nicht mit nennenswerten Beschäftigungsverlusten einhergingen. Mit dem darauffolgenden Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Zeitarbeit stabilisierte die Kurzarbeit bestehende Beschäftigungsverhältnisse.
Lager- und Transportberufe erholten sich schnell
Im November und Dezember 2020 stellten erstmals die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleitungen, zu denen auch Lager- und Transportarbeiter zählen, die meisten Zeitarbeitskräfte. Verkehrs- und Logistikberufe sind in den letzten Jahren deutlich angezogen und haben sich auch unmittelbar nach Beginn der Krise schnell erholt, weil großer Bedarf herrschte. Im ersten Halbjahr 2021 stieg auch die Zahl der Zeitarbeitnehmenden in Produktionsberufen wieder deutlich an, sodass im gleitenden Jahresdurchschnitt bis Juni 292.000 Personen (37 %) in einem solchen Beruf tätig waren. Die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungsberufe folgen mit 284.000 (36 %).
Weitere Informationen
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlicht ihren aktuellen Bericht „Blickpunkt Arbeitsmarkt: Entwicklungen in der Zeitarbeit“ vom Januar 2022. Er enthält Strukturdaten zum deutschen Markt für Arbeitnehmerüberlassung bis einschließlich Juni 2021.
Die Lünendonk-Studie „Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland“ betrachtet den Markt von der Spitze her, bezieht in diesem Jahr jedoch bereits zum dritten Mal auch kleine und mittelständische Unternehmen vermehrt mit ein. Die Datenerhebung zur Zeitarbeitsstudie 2022 läuft noch bis 4. März, die Liste erscheint am 11. Mai und die dazugehörige detaillierte Studie voraussichtlich Ende Juni. Sie wollen uns mit Ihren Daten unterstützen? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!
