Accenture und McKinsey treten mit groß angelegtem Stellenabbau auf die Kostenbremse

23.05.2023 – Mindelheim

Die international führenden Beratungshäuser Accenture und McKinsey treten auf die Kostenbremse und planen einen massiven Stellenabbau. Bei Accenture, der globalen Nummer eins im Consulting-Geschäft, sollen weltweit innerhalb der nächsten eineinhalb Jahr 19.000 Stellen gestrichen werden – das entspricht rund 2,5 Prozent der gesamten Belegschaft. Das Sparprogramm trifft vor allem Mitarbeitende im sogenannten Backoffice – auf die internen Support Services entfällt der Großteil des Stellenabbaus. Accenture dürfte sich mit dem Schritt rüsten für ein raueres wirtschaftliches Umfeld. Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres legte der Umsatz zwar noch um 5 Prozent zu, der Zuwachs ging jedoch allein auf das Konto der Managed Services, während das reine Consulting-Geschäft ebenso wie die Marge rückläufig waren.

McKinsey streicht Stellen und plant gleichzeitig Neueinstellungen in großem Stil

Auch McKinsey räumt in der eigenen Organisation auf. Das Beratungshaus plant die Streichung von rund 1.400 Stellen und verbindet dies mit einer neuen strategischen Ausrichtung. In einem Interview mit der Welt am Sonntag relativiert Bob Sternfels, globaler Managing Partner bei McKinsey, diesen Schritt. Das Unternehmen sei im ersten Quartal 2023 stärker als im Vorjahreszeitraum gewachsen und plane im aktuellen Jahr mehr als 8.000 Neueinstellungen. Der Stellenabbau scheint daher weniger aus der Not geboren zu sein denn aus dem Wunsch, mit Blick auf die Zukunft die eigene Resilienz zu stärken.

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Organisatorische Anpassung an das starke Wachstum

Sowohl Accenture als auch McKinsey sind in den vergangenen Jahren immens gewachsen – teils organisch, teils durch Zukäufe. Die Strukturen des Backoffice und der internen Services werden nun an die neuen organisatorischen Rahmenbedingungen angepasst. So mögen die kommunizierten Stellenstreichungen zwar wie ein Kahlschlag wirken, vor dem Hintergrund des starken Wachstums wirken sie eher wie ein „Zurechtstutzen“ der Organisation an das aktuelle Geschäftsmodell.

Overhead-Quote in Beratungen liegt bei rund 15 Prozent

In diesem Zusammenhang lohnt ein Blick auf die Overhead-Quote in den Beratungsunternehmen. Dahinter verbirgt sich der Anteil der Beschäftigten, die nicht direkt in Projekten verrechnet werden können, sondern interne Services wie Marketing, IT, Finance & Controlling oder Sekretariats- und Backoffice-Dienstleistungen erbringen. Nach der aktuellen Lünendonk-Studie 2022 „Managementberatung in Deutschland“ liegt die Overhead-Quote bei rund 15 Prozent, wobei sie je nach Beratung und Geschäftsmodell deutlich variiert. In der Vergangenheit lag bei den großen Strategieberatungen der Anteil der Backoffice-, Research- und Analytics-Kräfte etwas höher als bei mittelständischen Beratungsunternehmen. Das hat sich inzwischen über die Unternehmensgrößen hinweg nivelliert.

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