09.07.2018 – Mindelheim
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Deutscher WP-Markt wächst in 2017 um 7,4 Prozent
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EY kehrt auf Rang 2 des Branchenrankings zurück
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Big Four legen um 15,8 Prozent zu – Deloitte allein um 34 Prozent
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Lünendonk-Liste 2018 ab sofort kostenfrei verfügbar
Was vor drei Jahren von führenden Wirtschaftsprüfern (WP) noch skeptisch beurteilt wurde, gewinnt zunehmend an strategischer Bedeutung: Immer mehr Teilnehmer der diesjährigen Lünendonk-Studie 2018 „Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften in Deutschland“ passen ihren Prüfungsansatz auf eine IT-gestützte Vollprüfung an. Interessant ist dabei die Tatsache, dass die stärksten Wachstumspotenziale weniger in der Prüfung, sondern weiterhin in der Steuer- und Rechtsberatung gesehen werden. Die 25 nach Inlandsumsatz führenden Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften haben das prognostizierte Wachstumsziel für das Jahr 2017 verfehlt – wachsen indes weiter auf hohem Niveau. Im Durchschnitt sind deren Inlandsumsätze 2017 um 7,3 Prozent gestiegen (bereinigt um Ausreißer; Prognose aus dem Frühjahr 2017: 8,9%). Im Geschäftsjahr 2017 fällt vor allem die Entwicklung von Deloitte auf (+34%). Die WP-Gesellschaft holt deutlich auf innerhalb der Lünendonk-Liste 2018 „Führende Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften in Deutschland“, welche das Marktforschungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder, Mindelheim, in Frankfurt am Main veröffentlichte.
Fünf WP-Gesellschaften wuchsen im zweistelligen Prozentbereich
Das Wachstum wird stark beeinflusst von der Performance der Big Four: Deloitte, Ernst & Young (EY), KPMG und PricewaterhouseCoopers (PwC) steigerten ihre Deutschlandumsätze im Durchschnitt um 15,8 Prozent (Prognose aus dem Frühjahr 2017: 10%). Bereinigt um deren Entwicklung liegt die Umsatzsteigerung der Top 25 bei nur 6,9 Prozent (Vorjahr: 8,1%). In diesem Durchschnittswert bleibt das überproportionale Wachstum von ETL unberücksichtigt (+70%).
„Die Big Four eilen mit Siebenmeilenstiefeln voran“, sagt Jörg Hossenfelder, geschäftsführender Gesellschafter von Lünendonk. „Unter den fünf WP-Gesellschaften mit zweistellig prozentualem Wachstum befinden sich mit Deloitte und EY zwei Big-Four-Unternehmen. Auch die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr sind stark. Gerade Deloitte und EY erhoffen sich von der Abschlussprüferrotation, Beratungsprojekten sowie der Dynamik in weiteren Wachstumsfeldern deutliche Impulse.“
Aufnahmekriterien des Rankings
Die jährlich erscheinende Lünendonk-Liste ist ein Ranking der 25 nach Inlandsumsatz führenden WP-Gesellschaften in Deutschland. Wegen des heterogenen Anbieterfeldes unterliegt das Ranking folgenden Aufnahmekriterien: Mehr als 60 Prozent des Umsatzes resultieren aus Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung (ohne Steuerdeklaration und Buchhaltung), Corporate Finance und/oder Rechtsberatung. Davon müssen mindestens 15 Prozent auf Wirtschaftsprüfung entfallen (reine Abschlussprüfung, ohne wirtschaftsprüfungsnahe Beratung). Zudem finden nur selbstständig organisierte WP-Gesellschaften Berücksichtigung – Netzwerke respektive Allianzen werden separat aufgeführt.
PwC liegt über zwei Milliarden Euro, EY auf Rang 2
PwC steigerte in 2017 den Deutschlandumsatz um 9,1 Prozent. Mit 2.070 Millionen Euro führt diese WP-Gesellschaft auch in diesem Jahr die Lünendonk-Liste an und überwand als erstes Branchenunternehmen die Zwei-Milliarden-Euro-Marke. Auf Rang zwei rangiert EY mit 1.828 Millionen Euro (+16,2%). Wegen des vergleichsweise geringen Wachstums von 3,8 Prozent belegt KPMG mit 1.660 Millionen Euro Platz drei. Auf Rang vier folgt Deloitte mit 1.336 Millionen Euro, deren Anstieg um 34 Prozent erneut die stärkste prozentuale Entwicklung innerhalb der Big Four darstellt. Damit erzielen alle vier großen WP-Gesellschaften in Deutschland Milliarden-Umsätze. International nimmt Deloitte übrigens den Spitzenplatz ein
(38,8 Mrd. US-Dollar in 2016/2017).
Plätze fünf bis sieben liegen immer enger beieinander
In der aktuellen Lünendonk-Liste belegt BDO mit 230,2 Millionen Euro Position fünf (+7,1%). Auch im weltweiten Ranking ist BDO International fünftgrößter Anbieter von Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Leistungen. Rödl & Partner folgt mit einem Anstieg um 8,3 Prozent auf Position sechs (218,7 Mio. €). Auffallend sind bei der Nürnberger WP-Gesellschaft die hohen Auslandsaktivitäten (Gesamtumsatz: 415 Mio. €). Auf Rang sieben folgt Ebner Stolz mit 196,5 Millionen Euro (+8,7%). Die Stuttgarter Wirtschaftsprüfer stehen damit kurz vor dem Überschreiten der 200-Millionen-Euro-Grenze.
Mazars und WKGT legen deutlich zu
Baker Tilly belegt mit 147,5 Millionen Euro Umsatz Position acht (+5,5%), gefolgt von Roever Broenner Susat Mazars mit 135,3 Millionen Euro. Mit einem Zuwachs von 8,8 Prozent baut die international tätige WP-Gesellschaft den geplanten anspruchsvollen Wachstumskurs weiter aus. Auf Platz zehn folgt Warth & Klein Grant Thornton (WKGT). Die Düsseldorfer WP-Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 96,2 Millionen Euro (+9,6%). „Unabhängig vom zu erwartenden organischen Wachstum wird WKGT durch die Beteiligung an der Hanse Consulting und dem Joint Venture mit Kendaxa im aktuellen Geschäftsjahr 2018 die 100-Millionen-Euro-Marke überwinden“, so Studienleiter Jörg Hossenfelder.
ETL wächst um 70 Prozent, Dornbach und RSM legen über 9 Prozent zu
Rang elf belegt wie im Vorjahr PKF Fasselt Schlage mit 68,8 Millionen Euro (+3,1%). Dornbach folgt mit 52,0 Millionen Euro (+9,5%). Auf Rang 13 springt die Wirtschaftsprüfungs-Einheit der ETL: Die Berliner ETL AG steigerte im Geschäftsjahr 2017 den Inlandsumsatz auf 47,8 Millionen Euro (+70,1%). DHPG verändert daher seine Position und liegt mit 47,0 Millionen Euro auf Platz 14 (+2,8%). RSM liegt erstmals über 40 Millionen Euro. Mit einem Inlandsumsatz von 41,3 Millionen Euro rangiert die Düsseldorfer WP-Gesellschaft auf Position 15 (+9,8%). Alle nachfolgenden WP-Gesellschaften erwirtschafteten weniger als 40 Millionen Euro.
LKC wächst über 10 Prozent
LKC legte ebenfalls stark zu. Die Prüfer aus München/Grünwald setzen ihren Wachstumskurs fort und nehmen mit 39,0 Millionen Euro Rang 16 ein (+10,8%). Bansbach überholt mit 34,7 Millionen Euro (+3,6%) Fides (30,9 Mio. €; +2,0%) und belegt Platz 20. Trinavis stellt innerhalb der Top 25 die einzige WP-Gesellschaft mit einem Umsatzrückgang dar und schließt mit 25,5 Millionen Euro (-9,6%) die Lünendonk-Liste ab.
Marktvolumen 2017 steigt auf 14,5 Milliarden Euro
Hinsichtlich des Marktvolumens erzielte die WP-Branche laut Lünendonk ein Wachstum von +7,4 Prozent (14,5 Mrd. €). „Der Löwenanteil daran basiert vor allem auf der starken Leistungssteigerung der Big Four um fast eine Milliarde Euro“, so Hossenfelder. „Interessant ist, dass das mehrheitliche Wachstum außerhalb des Kerngeschäfts Wirtschaftsprüfung erzielt wurde.“
Akzeptanz für IT-gestützte Vollprüfung wächst
Seit mehreren Jahren befragt Lünendonk die Studienteilnehmer nach digitalen Modifikationen innerhalb der Abschlussprüfung. Auf die Frage „Inwieweit erwarten Sie eine Änderung des Prüfungsansatzes hin zu einer IT-gestützten Vollprüfung“ antworten immer mehr Prüfer zustimmend. Auf einer Skala von 1 (gar nicht) bis 10 (sehr stark) steigt der Mittelwert um 0,3 Punkte auf 6,8. Damit verbunden ist eine Erhöhung der Investitionen in die Digitalisierung: So wollen die Top-25-Gesellschaften im Durchschnitt 2,8 Prozent des Jahresumsatzes über den IT-Betrieb hinaus für smarte Produkte und Lösungen einsetzen. Bei den Next Ten sind es 3,6 Prozent.
Studienbezug
Die detaillierte Lünendonk-Studie 2018 „Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften in Deutschland“ auf Basis der Befragung über Strukturen, Strategien, Planungen und Restriktionen der 25 führenden sowie 49 weiterer mittelgroßer und kleinerer WP-Gesellschaften sowie Netzwerke/Allianzen wird im August 2018 zum Preis von 2.200,- Euro (zzgl. MwSt.) bei Lünendonk vorliegen.