17.08.2021 – Mindelheim
-
IT Due Diligence hat zukünftig einen deutlich stärkeren Einfluss auf den Erfolg von Mergers & Acquisitions (M&A)
-
Großer Teil der Investoren erreicht M&A-Ziele aufgrund von erst nachträglich ersichtlichen IT-Problemen nicht
-
Kritische Faktoren sind insbesondere Cyber-Security-Risiken und technologisch veraltete IT-Systeme
-
Neue Lünendonk-Studie ab sofort verfügbar
Die Digitalisierung rückt die Bedeutung der IT auch bei Investoren immer mehr in den Mittelpunkt: Während in der Vergangenheit 44 Prozent der von Lünendonk befragten Investoren regelmäßig eine Bewertung der IT-Prozesse (IT Due Diligence) im Rahmen von Übernahmen, Carve-outs oder Beteiligungen vorgenommen haben, werden in Zukunft 68 Prozent eine entsprechende IT Due Diligence als Standard etablieren. Insbesondere bei Carve-outs und dem Kauf von Unternehmen schätzen Investoren die Bedeutung einer strukturierten und intensiven IT Due Diligence als besonders hoch ein. 52 Prozent der Investoren erwarten darüber hinaus, dass die IT in Zukunft ein erfolgskritischer Faktor für den Erfolg eines M&A-Projektes sein wird. Aktuell ist dies nur bei 13 Prozent der Fall.
Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder und Studienautor, kommentiert die aktuellen Entwicklungen im M&A-Markt wie folgt: „Das Bild von der IT als reine Supportfunktion und Kostenfaktor verändert sich gerade im Zuge der Digitalisierung. Immer mehr Produkte und Services basieren auf Software und digitalen Technologien wie Cloud, Internet-of-Things (IoT) oder Künstlicher Intelligenz. Der Anteil der IT in Produkten und Dienstleistungen sowie als Enabler zur Prozesssteuerung nimmt mit zunehmendem Digitalisierungsfortschritt signifikant zu. Diese Entwicklungen erkennen immer mehr Investoren und führen eine IT Due Diligence durch.“ Tatsächlich führt aktuell aber nur knapp jeder zweite befragte Investor (48 Prozent) kontinuierlich eine IT Due Diligence durch. Diejenigen Investoren, die derzeit noch nicht auf IT Due Diligence setzen (16 Prozent), planen diese künftig zu etablieren. „Die Studienergebnisse verdeutlichen sehr gut das aktuell vorherrschende Spannungsfeld bei vielen Investoren: Sie nehmen auf der einen Seite zwar die Veränderungen durch die Digitalisierung und darauf resultierende steigende Relevanz der IT wahr, allerdings setzen sie in der Due Diligence noch zu selten den Fokus auf die IT-Bewertung“, beschreibt Joachim Winterstein, Director beim Studienpartner kobaltblau Management Consultants die aktuelle Situation im Markt.
Ziele werden oft nicht erfüllt
Der stärkere Fokus auf die IT Due Diligence bei vielen der von Lünendonk befragten Investorenunternehmen hängt auch damit zusammen, dass die Kosten für die Behebung von IT-Problemen in der Post-Deal-Phase teilweise ausufern. 39 Prozent der befragten Investorengesellschaften und M&A-Abteilungen haben bereits häufiger die Erfahrung gemacht, dass die Ziele in der Post-Deal-Phase aufgrund nachträglich auftretender IT-Probleme nicht erreicht wurden. Thomas Weilhart, Director bei kobaltblau Management Consultants, fasst zusammen: „Häufig auftretende IT-Problemfelder sind beispielsweise fehlende oder nicht mehr gültige Softwarelizenzen, Probleme bei der Datenmigration oder fehlende Schnittstellen, die eine Integration der übernommenen IT-Landschaft in die des Käufers verzögern.“
Von einer IT Due Diligence versprechen sich 56 Prozent der befragten M&A-Experten vor allem eine bessere Einschätzung der Aufwände und Kosten zur Integration, Modernisierung oder Auflösung der IT-Landschaft ihrer Targets. 52 Prozent erhoffen sich darüber hinaus eine schnellere Durchführung der Post-Merger-Integration, einen insgesamt schnelleren Kauf- und Integrationsprozess und eine bessere Planbarkeit der personellen Aufwände und Kosten.
Zur aktuellen Lünendonk-Studie
Für die vorliegende Lünendonk-Studie wurden 25 Interviews mit Führungskräften aus Private-Equity-Firmen, Family Offices sowie den M&A-Einheiten von Großunternehmen und Konzernen geführt. Bei der Auswahl der Studienteilnehmer lag der Fokus auf kleinen und mittleren sowie einigen größeren überregionalen Private-Equity-Gesellschaften. Darüber hinaus wurden Interviews mit M&A-Verantwortlichen aus fünf Großunternehmen und Konzernen geführt.
Die Studie entstand in fachlicher Zusammenarbeit mit kobaltblau Management Consultants und steht ab sofort zum kostenfreien Download zur Verfügung.