25.06.2019 – Mindelheim
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Führende Beratungen wachsen in Deutschland um 12 Prozent
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Prognosen sehen auch in den kommenden Jahren ein zweistelliges Umsatzwachstum
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Kooperationen und Technologiepartnerschaften immer wichtiger für Managementberatungen
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Lünendonk®-Studie Mitte Juli erhältlich
Die Top 10 der deutschen Managementberatungs-Unternehmen sind im Jahr 2018 wieder nahezu zweistellig gewachsen (+9,5 %). Zwar verfehlten sie ihre Prognose aus dem Vorjahr (+11,9 %), allerdings liegt das Wachstum nach wie vor auf hohem Niveau. Insgesamt konnten die auf der deutschen und internationalen Lünendonk®-Liste 2019 vertretenen Unternehmen ihren Umsatz in Deutschland um rund 12 Prozent steigern. In Summe erzielten sie in Deutschland mit Managementberatungsleistungen rund 9,1 Milliarden Euro. Legt man das Marktvolumen des Branchenverbandes BDU e.V. zu Grunde, dann repräsentieren die Unternehmen damit rund ein Viertel des gesamten Beratungsmarktes in Deutschland. Dabei wird der Markt klar von den beiden internationalen Beratungsunternehmen McKinsey und Boston Consulting Group, den Big-Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (Deloitte, EY, KPMG, PWC) sowie den beiden IT-Beratungskonzernen Accenture und Capgemini dominiert.
Für das aktuelle Jahr rechnen die Unternehmen der Lünendonk®-Liste 2019 mit einem Umsatzwachstum von 10,3 Prozent. Auf diesem Niveau liegt auch die Vorhersage für die Folgejahre 2020 und 2021 (+10,4 %). Zwar trüben sich die Aussichten in wichtigen Kundenbranchen wie der Automobilindustrie und den Banken ein. Allerdings ist der Transformationsbedarf in den Kundenunternehmen aufgrund der Digitalisierung so groß, dass auch weiterhin mit einer hohen Nachfrage gerechnet wird. Zudem rücken wieder Projekte zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung stärker in den Fokus der Kunden.
Roland Berger mit deutlichem Abstand größte deutsche Beratung
Von den zehn führenden Managementberatungen mit Hauptsitz und Mehrheit des Stammkapitals in Deutschland ist Roland Berger mit einem weltweiten Gesamtumsatz von 600 Millionen Euro klar die Nummer eins. Zum wiederholten Male stieg der Umsatz des Beratungsunternehmens damit deutlich. An zweiter Stelle mit einem überdurchschnittlichen Wachstum von 22,6 Prozent und einem Gesamtumsatz von 309 Millionen Euro folgt Simon-Kucher & Partners. Komplettiert werden die Top 3 der deutschen Beratungen von Detecon, einem Tochterunternehmen der Deutschen Telekom. Das Beratungsunternehmen erzielte 2018 erstmals die Mehrheit seines Umsatzes von 215,5 Millionen Euro am externen Markt und erfüllt damit das Aufnahmekriterium für die Lünendonk®-Liste „Managementberatung in Deutschland“. Diese Entwicklung hatte sich bereits 2016 und 2017 angedeutet. Durch den Neueinstieg der Detecon in die Top 10 wurde die h&z-Gruppe aus München verdrängt, wobei deren Umsatz mit 15 Prozent auf nunmehr 82 Millionen Euro (2018) ebenfalls deutlich gestiegen ist.
Besonders stark gewachsen innerhalb der Top 10 der deutschen Beratungen im Jahr 2018 sind neben Simon-Kucher mit einem Plus von 24,5 Prozent Porsche Consulting und Horváth mit +18,1 Prozent, wobei das Unternehmen damit erstmals die Umsatzschwelle von 200 Millionen Euro deutlich übersprang (209 Mio. Euro). Umsatzrückgänge verzeichneten hingegen die Detecon (-2,3 %) und zeb (-2,8 %). Insgesamt beschäftigten die Top 10 der deutschen Beratungen 2018 rund 9.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielten einen Gesamtumsatz von 2,3 Milliarden Euro, davon schätzungsweise rund 60 Prozent in Deutschland.
Partner-Ökosystem gewinnt für Beratungen an Bedeutung
Die Anforderungen von Kundenunternehmen zur bereichs- und fachbereichsübergreifenden Zusammenarbeit nehmen deutlich zu. Digitale Prozesse machen keinen Halt vor Abteilungsgrenzen, sondern müssen End-to-End gedacht und umgesetzt werden. Hiervon ist ebenfalls das Leistungsportfolio von Beratungsunternehmen betroffen. Sie haben in den letzten Jahren darauf reagiert und ihr IT-Know-how, ihre Kreativitäts- und Design-Kompetenzen sowie ihre Fähigkeiten zur Datenanalyse systematisch gestärkt. Dies geschah sowohl organisch als auch anorganisch durch zahlreiche Akquisitionen. So stimmen vier von fünf führenden Beratungen der Aussage zu, dass Beratungen, die Strategie-, Kreativ- und analytisches Know-how aus einer Hand anbieten können, zukünftig einen Wettbewerbsvorteil haben.
Allerdings setzen Beratungen nicht nur auf Akquisitionen. Hierfür gibt es mehrere Gründe. Zum einen bestehen oft Unterschiede in der Kultur sowie im Geschäftsmodell. Zum anderen verändert sich die Welt im Rahmen der Digitalisierung derart schnell, dass ein gut koordiniertes Partner-Ökosystem mehr Vorteile bietet. Fast alle Beratungen stimmen daher der Aussage zu, dass Kooperationen und Technologiepartnerschaften für sie unabdingbar sind, damit sie ihren Kunden ein integriertes Beratungs- und Umsetzungsangebot End-to-End anbieten können. Weitere detaillierte Ergebnisse werden Mitte Juli in der umfassenden Lünendonk®-Studie „Managementberatung in Deutschland“ veröffentlicht, für die über 65 Beratungen befragt wurden.
Hintergrund zur Lünendonk®-Liste
Die seit 1997 jährlich erscheinenden Lünendonk®-Listen über die führenden Managementberatungen in Deutschland haben seit dem Jahr 2014 ein neues Gesicht. Die Beratungstätigkeit sowohl internationaler als auch deutscher Beratungsanbieter im Auftrag großer beziehungsweise global agierender Kunden gestaltet sich zunehmend grenzüberschreitend und aus unterschiedlichen Niederlassungen heraus weltweit. Ein Ranking ausschließlich nach Beratungsumsätzen in Deutschland lässt sich bei der internationalen Anbieterkategorie daher aktuell nicht sinnvoll und ausreichend detailliert abbilden. Aus diesem Grund werden im klassischen Lünendonk®-Ranking der Managementberatungen in Deutschland seit 2014 nur noch Unternehmen berücksichtigt, die ihre Gründungshistorie und Kapitalmehrheit in Deutschland haben. Diese zehn umsatzstärksten deutschen Beratungen sind in der Reihenfolge ihrer Gesamtumsätze in der aktuellen Lünendonk®-Liste 2019 „Top 10 der deutschen Managementberatungen“ gelistet.
Die multinationalen Managementberatungs-Konzerne, die ihren Hauptsitz beziehungsweise ihre Kapitalmehrheit im Ausland haben, werden – soweit sie 2017 signifikante Umsätze (mehr als 50 Mio. Euro) mit Managementberatungsleistungen im deutschen Markt erzielt haben – in einer eigenen Übersicht „Internationale Managementberatungen in Deutschland“ mit ihren relevanten weltweiten Beratungsumsatz- und Mitarbeiterzahlen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.
Dabei handelt es sich sowohl um die klassischen großen Strategieberatungen, wie McKinsey und Boston Consulting Group, als auch um Gesamtdienstleister, wie Accenture und Capgemini, sowie spezialisierte Beratungsunternehmen aus dem HR-Sektor. Bei den ebenfalls berücksichtigten Umsätzen der Big-Four-Unternehmen aus dem Marktsektor Wirtschaftsprüfung handelt es sich um deren so genannte Advisory-Umsätze. Aufgrund der Heterogenität der Umsätze und Leistungen ist ein Ranking auf Basis der weltweiten Beratungsumsätze inhaltlich nicht angemessen. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache erzielen die gelisteten internationalen Beratungskonzerne weltweit gemeinsam rund 107 Milliarden Euro Umsatz mit Beratungsleistungen, wobei circa 7 Prozent davon auf Deutschland entfallen.
Zur Lünendonk®-Studie
Die Lünendonk®-Liste bildet die Grundlage für die Lünendonk®-Studie, die im Juli erscheint. Für die Studie sind auch in diesem Jahr mehr als 65 in Deutschland aktive Managementberatungen im Zeitraum Februar bis April 2019 umfassend befragt worden.
Die Lünendonk®-Studien und Publikationen gehören als Teil des Leistungsportfolios von Lünendonk zum „Strategic Data Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den Portfolio-Elementen „Strategic Roadmap Requirements“ (SRR) und „Strategic Transformation Services“ (STS) ist Lünendonk in der Lage, seine Beratungskunden von der Entwicklung der strategischen Fragen über die Gewinnung und Analyse der erforderlichen Informationen bis hin zur Aktivierung der Ergebnisse im operativen Tagesgeschäft zu unterstützen.