Facility Service: 25 führende Dienstleister erstmals mit Umsatzrückgang

08.06.2021 – Mindelheim

  • Markt bestätigt auch in Corona-Krise hohe Resilienz

  • Umsatzentwicklung 2020 der Top 25: -2,2 Prozent

  • Krisenbedingte Zusatzumsätze mildern Umsatzrückgänge ab

  • Ranking 2021 besonders stark von Sondereffekten beeinflusst

  • Neue Lünendonk-Liste ab sofort verfügbar

Die 25 führenden Facility-Service-Unternehmen in Deutschland verzeichneten im Corona-Krisen-Jahr 2020 erstmals seit Beginn der Lünendonk-Marktbeobachtung im Jahr 2004 einen Umsatzrückgang (-2,2%). Bei den vorhergehenden Wirtschaftskrisen (u.a. Finanzkrise 2008/2009 und Euro-Krise 2012/2013) hatte der Markt lediglich mit einem leicht abgeschwächten Wachstum reagiert. Wesentliche Gründe für die Umsatzrückgänge der Unternehmen sind unter anderem die geringere Nachfrage nach Catering-Dienstleistungen, Kulanz gegenüber Kunden sowie der Wegfall von vielen Ad-hoc-Beauftragungen. Sonderaufträge in der Reinigung, Sicherheitsdienstleistungen und Anpassungen der Gebäudetechnik milderten den Umsatzrückgang im Markt ab. Unternehmen, die mehrheitlich technische Services anbieten, verzeichneten im Durchschnitt weniger starke Krisenauswirkungen als mehrheitlich infrastrukturelle Dienstleister.

Dies sind erste Ergebnisse der Lünendonk-Liste 2021 „Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“ sowie der noch unveröffentlichten Studie 2021. Die Lünendonk-Liste steht ab sofort unter www.luenendonk.de zum kostenfreien Download bereit.

Das Ranking im Überblick

Zum zweiten Mal in Folge wird das Lünendonk-Ranking von Spie angeführt. Das Unternehmen erreicht im Jahr 2020 einen geschätzten Umsatz von 1,73 Milliarden Euro (+1,8%). Auf Rang zwei folgt Apleona mit nun 1,69 Milliarden Euro Umsatz (+1,9%) und 13.050 Mitarbeitern. Ebenfalls unverändert folgt auf Rang 3 die Wisag Facility-Service-Holding (1,17 Milliarden Euro, +0,8%).

Engie steigert den Umsatz um 96 Millionen Euro auf nun 838,0 Millionen Euro und verbessert sich damit um zwei Listenplätze auf Rang 4. Auch die Umsätze der Gegenbauer Unternehmensgruppe wachsen entgegen dem Markttrend auf nun 765,1 Millionen Euro (+2,8%); das Unternehmen erreicht wie im Vorjahr Rang 5. Die deutsche Landesgesellschaft der ISS verbessert sich um zwei Listenränge auf Platz 6 mit 736,9 Millionen Euro Umsatz in 2020. Der seit Mitte 2019 laufende Großauftrag für die deutsche Telekom ist nun erstmals vollständig in den Umsatzzahlen konsolidiert. Dieser Sondereffekt beeinflusst das Unternehmenswachstum (insgesamt +12,5 %).

Nicht mehr in den Top 10 vertreten sind Strabag PFS mit einem Umsatzrückgang von 36,0 Prozent auf nun 491,0 Millionen Euro (2020: Listenplatz 4) und Compass Group (470,0 Mio. €; 2020: Listenrang 7). Durch diesen Effekt und ein Umsatzplus von 2,6 Prozent auf nun 633,7 Millionen Euro steigt das Osnabrücker Familienunternehmen Piepenbrock auf Rang 7 im Ranking auf (2020: 9). Die Dussmann Group mit Sitz in Berlin kommt mit einem Umsatzrückgang auf 619,0 Millionen Euro (2019: 662,0 Mio. €) auf Rang 8. Die Top 10 werden komplettiert von Kötter mit 571,0 Millionen Euro (2020: 565,0 Mio. €) und Listenrang 9 sowie Klüh mit 531,5 Millionen Euro (-3,0%) auf Rang 10.

Die Top 10 der führenden Facility-Service-Unternehmen steigerten ihren Umsatz im Durchschnitt um 2,7 Prozent gegenüber 2019. Aufgrund der dargestellten Sondereffekte in 2020 stammen im aktuellen Ranking nun wieder sieben der zehn führenden Unternehmen aus Deutschland. Das überdurchschnittliche Umsatzwachstum der Top 10 ist nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar, da die Compass Group und Sodexo aufgrund eines im Vergleich hohen Umsatzanteils mit Catering Services besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen sind und aufgrund der Umsatzrückgänge zumindest für das Jahr 2020 nicht in den Top 10 geführt werden.

Weitere Besonderheit im Jahr 2020

Stölting aus Gelsenkirchen (Rang 15) setzt das starke organische und anorganische Wachstum der letzten Jahre fort. Das Unternehmen erreicht nun 326,0 Millionen Euro (2020: 195,0 Mio. €, +67,2%) und beschäftigt 13.600 Mitarbeitende. Im Geschäftsjahr 2020 wurde die übernommene Clemens Kleine konsolidiert, die im Geschäftsjahr 2019 72,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete.

Vinci ist nun mit einem Umsatzrückgang von 46,3 Millionen Euro (-16,1 %) und 240,0 Millionen Euro auf Rang 18 des Rankings platziert (2020: 15). Die Dr. Sasse AG konnte den Umsatz mit -2,0 Millionen Euro und nun 188,0 Millionen Euro nahezu stabil halten und tauscht dank eines leicht größeren Umsatzrückgangs von Caverion den Listenrang 20 mit dem ebenfalls in München beheimateten Unternehmen. Die Abstände sind wie im Vorjahr denkbar knapp (2020: 0,9 Mio. €, 2021: 0,4 Mio. €). Auf den weiteren Rängen gibt es keine Veränderung der Listenplatzierung.

Corona verändert den Facility-Service-Markt

Studienautor Thomas Ball kommentiert die Ergebnisse: „Viele Facility-Service-Unternehmen haben gerade im ersten Halbjahr 2020 hoch flexibel und kulant mit ihren Kunden zusammengearbeitet. Systemrelevante Auftraggeber haben zusammen mit ihren Servicepartnern Hygienekonzepte erstellt und umgesetzt und so nachhaltig zur Pandemiebekämpfung beigetragen. Im Vergleich zu anderen B2B-Service-Märkten wie Industrieservice oder Zeitarbeit, die deutlich größere Umsatzrückgänge hinnehmen mussten, haben sich die Facility-Service-Dienstleister auch in dieser Krise als ein Stabilitätsanker der deutschen Wirtschaft gezeigt. Während Catering-Services deutlich weniger nachgefragt waren, stieg der Bedarf an Reinigungs- und Sicherheitsdienstleistungen in einzelnen Segmenten an. Corona hat eindrücklich gezeigt, dass auch in größeren Krisen Marktveränderungen und deren Auswirkungen immer differenziert zu betrachten sind.“

Manche Veränderungen im Ranking werden voraussichtlich kurzfristig sein. Wie die Wirtschaftswelt der kommenden Monate und Jahre sich auf den Facility-Service-Markt auswirken wird, ist derzeit nur zu erahnen. Eine Mehrheit der von Lünendonk befragten Anbieter erwartet, dass der Stellenwert von Reinigungsdienstleistungen dauerhaft höher als vor Corona sein wird. Gleichzeitig rechnet eine große Mehrheit aller befragten Unternehmen damit, dass aufgrund einer dauerhaft höheren Homeoffice-Quote weniger Bürofläche pro Arbeitnehmer bewirtschaftet werden werden müssen. Erweist sich diese Erwartung als tatsächlich eintretende Entwicklung könnte dies das Marktwachstum in den kommenden Jahren abschwächen.

Bezug

Die neue Lünendonk-Liste „Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“ steht ab sofort zum kostenfreien Download bereit unter www.luenendonk.de. Die umfassende Lünendonk®-Studie über den Markt und die führenden Unternehmen erscheint im Juli 2021 und enthält zahlreiche Langzeit- und Segmentauswertungen. In die detaillierte Studie wurden 63 Dienstleister einbezogen. Sie ist zum Preis von 2.000,- Euro (zzgl. Mehrwertsteuer, inkl. Versand als PDF-Datei) unter www.luenendonk.de vorbestellbar.

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„FM ist eine der Schlüsselbranchen für den angestrebten, klimaneutralen Gebäudebestand. Die technischen Dienstleister sind vor Ort und kennen und beherrschen die dafür relevanten Anlagen und sind somit am besten in der Lage, mit intelligenten und vergleichsweise kostengünstigen Lösungen schnell eine erhebliche Energie- und CO-Einsparung für ihre Kunden zu erzielen.“
Dr. Jochen Keysberg FRICS, CEO Apleona

„Für die Zeit nach Corona gehen wir davon aus, dass vor allem die Themen Fachkräfte, Digitalisierung und Nachhaltigkeit wieder verstärkt in den Fokus unserer Kunden und Partner rücken. Wir sind zuversichtlich, für die damit verbundenen Herausforderungen gut gerüstet zu sein.“
Fabiola Fernandez Grund, Co-Vorstandsvorsitzende Gegenbauer Holding SE & Co. KG, Berlin

„Wir sind sehr froh, dass die Unternehmensgruppe Gegenbauer gerade vor dem Hintergrund der sehr anspruchsvollen Rahmenbedingungen des Jahres 2020 ihre Position im Markt behaupten und festigen konnte. Wie sich unsere Auftraggeber auf uns verlassen konnten, so haben auch wir vom Vertrauen unserer Kunden in schwierigen Zeiten profitiert, wofür wir sehr dankbar sind.“
Christian Kloevekorn, Co-Vorstandsvorsitzender Gegenbauer Holding SE & Co. KG, Berlin

„Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie bewegen wir uns in einem herausfordernden Marktumfeld. Was Ausschreibungen und Vergabeentscheidungen betrifft, nehmen wir aktuell eine deutliche Zurückhaltung bei gleichzeitig hoher Preissensitivität seitens unserer Interessenten wahr. Wir freuen uns, dass wir unter diesen schwierigen Bedingungen erneut signifikant wachsen und in der Lünendonk®-Liste Plätze gutmachen konnten.

An den grundsätzlichen Herausforderungen unserer Zeit hat sich unterdessen nichts verändert: Nach wie vor sind die Themen Personalmangel, Digitalisierung und Nachhaltigkeit die wesentlichen Fragen, deren Beantwortung über den Erfolg oder Misserfolg in Zukunft entscheiden wird.“
Arnulf Piepenbrock, Geschäftsführender Gesellschafter der Piepenbrock Unternehmensgruppe

„STRABAG PFS ist aufgrund ihres breit gefächerten Kundenportfolios, einer stabilen Auftragslage und ihrer Konzerneinbindung leistungsfähig und für die kommenden Jahre gut aufgestellt. Mit unserem integrierten Leistungsspektrum mit einer starken digitalisierten Ausprägung sind wir für unsere Kunden strategischer Partner für die Herausforderungen an eine nachhaltige und intelligente Immobilienbewirtschaftung.“
Martin Schenk, Vorsitzender der Geschäftsführung von STRABAG Property and Facility Services

„Es freut mich sehr, dass die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Krise eine besondere Wertschätzung erfahren hat. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist aber auch, dass die Pandemie der Bedeutung von ESG erheblichen Rückenwind verliehen hat. Die WISAG ist seit vielen Jahren mit Herzblut und Leidenschaft in den Bereichen Umweltschutz und nachhaltige Gebäudebewirtschaftung aktiv – endlich erhalten diese Themen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Das lässt mich sehr positiv in die Zukunft blicken – in die unserer Branche und unserer Umwelt.“
Michael Moritz, Geschäftsführer der Wisag Facility Service Holding GmbH