Digitalisierung führt bisher kaum zu Wettbewerbsvorteilen

24.01.2018 – Mindelheim

  • Drei Viertel der Unternehmen haben zwar eine Digitalisierungsstrategie, aber meist noch nicht umgesetzt

  • Digitale Geschäftsmodelle generieren neue Erlösquellen

  • Integrierte Beratungs- und Transformationsansätze sind gefragt

  • Lünendonk-Studie ab sofort verfügbar

Die meisten Unternehmen in Deutschland befinden sich noch am Anfang der digitalen Transformation. Zwar ist eine große Mehrheit bereits auf der Reise zu digitalen, vernetzten, agilen und vor allem kundenzentrierten Organisationen. Allerdings verfügt nur jedes zweite Unternehmen von 121 untersuchten Großunternehmen und Konzernen über eine Digitalisierungsstrategie und hat mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen für die einzelnen Bereiche begonnen. Das ist eines der Ergebnisse aus der soeben erschienenen achten Auflage der Lünendonk-Studie „Business Innovation/Transformation Partner – Wo stehen Unternehmen heute?“, für die Lünendonk & Hossenfelder die Antworten der telefonisch und persönlich befragten Führungskräfte analysiert hat.

Und noch ein Wert überrascht: Die befragten Unternehmen sehen sich bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategien bestenfalls auf Augenhöhe mit ihren Wettbewerbern – obwohl 67 Prozent von ihnen Jahresumsätze von mehr als fünf Milliarden Euro erzielen, sie damit zu den jeweiligen Branchenführern gehören und Wettbewerbsvorteile für Unternehmen dieser Größenklasse für ihre Überlebensfähigkeit enorm wichtig sind.

In der aktuellen, im deutschen Markt einmaligen Studie ist Lünendonk deshalb der Frage nachgegangen, wie die Unternehmen ihren digitalen Wandel gestalten, aber auch, an welchen Stellen es konkret hakt. Die Ergebnisse stehen ab sofort kostenfrei zum Download bereit. Partner der Studie waren die Beratungs- und IT-Dienstleister Accenture, Capgemini, Cognizant, KPMG, NTT Data und Sopra Steria.


Mehr Augenhöhe als Wettbewerbsvorsprung

Für die Unternehmen ist die digitale Transformation nach wie vor eine komplexe und langfristige Herausforderung. Dabei gelingt es ihnen unterschiedlich gut, ihre Geschäftsmodelle neu auszurichten und Prozesse zu digitalisieren. „Auffallend ist, dass sich Unternehmen oftmals schwer tun, bestehende Denkmuster und Abläufe zu verlassen, um Operating Models an neue Kundenanforderungen anzupassen“, stellt Studienautor Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk, fest. „Dabei ist gerade die Fähigkeit, neue Geschäftsmodelle mit einem stärkeren Fokus auf die spezifischen Bedürfnisse einzelner Kundengruppen zu entwickeln sowie schnell und mit hohem Automatisierungsgrad auf Marktveränderungen reagieren zu können, wesentlich für das Gelingen einer Transformation – und damit für den Aufbau von Wettbewerbsvorteilen.“

Doch hier gibt es noch viel Luft nach oben. Mehrheitlich sehen sich die Studienteilnehmer entweder genau so gut oder schlecht aufgestellt wie der Wettbewerb. Zwar stufen 30 Prozent der befragten Unternehmen die eigene Innovationsfähigkeit so hoch ein, dass sie von einem Wettbewerbsvorsprung sprechen. Geht es jedoch darum, auf Marktveränderungen zu reagieren, sehen nur 20 Prozent einen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb.


Erfolgsfaktoren digitaler Geschäftsmodelle

Voraussetzung für die Generierung neuer Erlösquellen ist die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle beziehungsweise die Ergänzung bestehender Geschäftsmodelle durch digitale Komponenten. Bei den Teilnehmern der Lünendonk-Studie nutzt nahezu jedes zweite Unternehmen (48 %) bereits digitale Geschäftsmodelle; weitere 41 Prozent stehen kurz vor dem Rollout. Dabei kommt es aus Sicht von 78 Prozent der befragten Führungskräfte sehr stark auf die Berücksichtigung neuer „Customer Journeys“ an, die sich aus der datengestützten Analyse des Kundenverhaltens und seinen Inter­aktionen ergeben. 73 Prozent gaben in den Interviews zwar an, mit agilen Methoden zu arbeiten, allerdings greifen 66 Prozent der Unternehmen weiterhin auf klassische Organisations- und Abwicklungsprozesse zurück. „Das bedeutet, dass zwei Drittel der Unternehmen bisher ihre Projektorganisationen und Prozesse nicht oder nur teilweise für die Anwendung agiler Entwicklungsmethoden umgebaut haben.“


Integriertes Dienstleistungsportfolio für alle Projektphasen

Geht es konkret um die Entwicklung und Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle, haben innovative und umsetzungsstarke Beratungs- und IT-Dienstleister aus Sicht von mehr als 78 Prozent der Studienteilnehmer eine große Bedeutung für eine erfolgreiche Projektrealisierung. „Es wird dabei immer wichtiger, dass Beratungs- und IT-Dienstleister die Customer Journey sowie die Anforderungen der jeweiligen Endkunden ihrer Auftraggeber verstehen und darauf aufbauend digitale Lösungen und neue Geschäftsmodelle entwickeln“, erläutert Zillmann. „Sie benötigen daher ausgeprägte Kompetenzen in Digital Customer Experience Services wie Digital Consulting, Development von Ideen, Big Data Analytics oder Prozessoptimierung. Darüber hinaus ist die IT-Beratungs- und Implementierungsexpertise in den meisten Ausschreibungen ein Muss-Kriterium. Die Kombination aus diesen beiden Kompetenzfeldern können derzeit aber nur sehr wenige Anbieter am Markt bieten.“


Kunden setzen auf Business Innovation/Transformation Partner

Jedoch bevorzugen bereits zwei Drittel der befragten Großunternehmen und Konzerne, alle Phasen eines Digitalisierungsprojekts mit einem Dienst­leistungspartner abzudecken. Um diese Anforderungen zu erfüllen, ist ein integriertes Beratungs- und Transformationsportfolio notwendig, das sowohl Managementberatungs- als auch IT-Dienstleistungen enthält. Lünendonk bezeichnet diese Kombination als Business Innovation/ Transformation Partner (BITP).

Im Rahmen dieser Studie hat Lünendonk die Anforderungen der Kunden an Beratungs- und IT-Dienstleister bei Digitalisierungsprojekten strukturiert. Dabei hat sich aus den aktuellen Kundenanforderungen ein Kernportfolio an Leistungen herausgebildet, das Anbieter haben sollten, um bei Ausschreibungen erfolgreich zu sein. Dabei geht es um ein breites Angebot an Beratungs- und Transformationsleistungen wie Digital Consulting, Fach- und Organisationsberatung, IT-Beratung und Systemintegration sowie Technologieberatung bei Themen wie Big Data, Cloud, Künstliche Intelligenz oder Automatisierung. „Da die kritische Phase vieler Digitalisierungsprojekte vor allem in der Operationalisierung von Digitalstrategien besteht, kommt den Transformations-Services wie Organisationsberatung und IT-Umsetzung ein besonders hoher Stellenwert im Portfolio eines Business Innovation/ Transformation Partners zu“, so Zillmann.


Zur Lünendonk-Studie

Die detaillierte Lünendonk-Studie 2017 „Business Innovation/ Transformation Partner – Wo stehen Unternehmen heute?“ zeigt die Bedeutung des BITP-Dienstleistungskonzepts für einen nachhaltigen digitalen Wandel auf und ist ab sofort unter www.luenendonk.de verfügbar. Fachliche Unterstützung leisteten die Studienpartner Accenture, Capgemini, Cognizant, KPMG, NTT Data und Sopra Steria Consulting.