26.06.2024 – Mindelheim
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Nachfrage nach ungelernten Zeitarbeitskräften geht deutlich zurück
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Fachkräftemangel begünstigt Geschäftsmodelle außerhalb der Überlassung
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Unternehmen decken Bedarf durch Auslandsrekrutierung, Qualifizierung und Personalvermittlung
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Neuer Aufbau der Studie stellt Markentwicklungen und Zusammenhänge stärker in den Mittelpunkt
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Lünendonk-Studie ab sofort verfügbar
Das Marktvolumen für Zeitarbeit in Deutschland geht in 2023 um 3,1 Prozent auf 32,9 Milliarden Euro zurück. Im Vorjahr erwirtschafteten die Unternehmen noch 33,9 Milliarden Euro. Gründe hierfür sind die schwache Konjunktur der Gesamtwirtschaft und die geringere Nachfrage nach einfachen Helfertätigkeiten.
Der Bedarf an Fachkräften ist weiterhin hoch und stützt die Marktentwicklung. Unternehmen, die mehrheitlich Fachkräfte überlassen, entwickelten sich gegen den allgemeinen Markttrend mit einem Umsatzplus von 10,1 Prozent positiv. Das gilt beispielsweise für Pflege-, IT-, Elektro- und Metallberufe.
Das sind ausgewählte Ergebnisse der aktuellen Lünendonk-Studie 2024 „Zeitarbeit in Deutschland“, die in diesem Jahr zum 24. Mal erscheint. Sie ist ab sofort unter www.luenendonk.de erhältlich.
Umsatzentwicklung unterstreicht Heterogenität des Marktes
30 Prozent der von Lünendonk & Hossenfelder analysierten Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland verzeichnen 2023 einen Umsatzrückgang. Unternehmen, die im Schwerpunkt Fachkräfte für IT, das Gesundheitswesen oder für handwerkliche Tätigkeiten überlassen, wachsen mit einem Umsatzplus von durchschnittlich 10,1 Prozent deutlich stärker als Anbieter mit überwiegend ungelerntem Personal (2,2 %). Die Erhöhung des Mindestlohns sowie zusätzliche Kostensteigerungen, unter anderem durch die Inflationsausgleichprämie, mindern aktuell die Attraktivität von Helfern in der Zeitarbeit. Damit reduziert sich auch die Integrations- und Entlastungsfunktion der Zeitarbeit für den Arbeitsmarkt und die Sozialkassen.
Besonders wachstumsstarke Unternehmen zeichnen sich durch überdurchschnittlich lange Kundenbeziehungen aus, rekrutieren Fachkräfte im Ausland und decken den Bedarf ihrer Kunden stärker als der Durchschnitt mit Leistungen außerhalb der Arbeitnehmerüberlassung ab. Sie investieren zudem mehr Budget in Kandidatengewinnung und halten die Fachkräfte länger im Unternehmen (geringerer Umsatzanteil von „Temp-to-perm“).
Nachfrage nach Personalvermittlung steigt weiterhin
Getrieben durch den Personal- und Fachkräftemangel fragen Kunden weiterhin verstärkt die Vermittlung von Fachkräften („Perm“) außerhalb der Zeitarbeit nach. Immer mehr Unternehmen bauen deshalb ihr Geschäft mit der Vermittlung von Personal in Festanstellung auf oder aus. Der Umsatzanteil mit Personalvermittlung steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent im Jahr 2023.
Lünendonk-Beraterin und Studienautorin Lena Singer kommentiert: „Der Umsatz mit Personalvermittlung bezieht sich nur auf die Vermittlungsgebühren, während beispielsweise in der Arbeitnehmerüberlassung auch die Löhne der Zeitarbeitskräfte in den Umsatz einfließen. Der steigende Anteil am Leistungsspektrum ist signifikant und verdeutlicht, dass Personaldienstleistungen zunehmend vertragsformübergreifend von Unternehmen erbracht werden. Die veränderte Kundennachfrage führt zu einer Veränderung der Marktstruktur.“
Neuer Studienaufbau
Lünendonk & Hossenfelder hat den Aufbau der etablierten Marktstudie „Zeitarbeit in Deutschland“ verändert: Der 59 Seiten umfassende Kommentar ordnet die Marktentwicklungen und Zusammenhänge detailliert ein und erweitert die Studienergebnisse um fundierte Analysen. Der 178 Folien umfassende Anhang enthält unverändert zu den Vorjahren alle Informationen und grafisch aufbereiteten Detailauswertungen in der bewährten Systematik.
Studienbezug und Hintergrundinformationen
In die 24. Auflage der Lünendonk-Studie „Zeitarbeit in Deutschland“ wurden, trotz zahlreicher Übernahmen der bisher an der Studie teilnehmenden Unternehmen, mit 85 Zeitarbeitsunternehmen so viele Firmen einbezogen wie noch nie. Diese erwirtschafteten im Jahr 2023 40 Prozent des von Lünendonk ermittelten Marktvolumens für Arbeitnehmerüberlassung in Höhe von 32,9 Milliarden Euro. Die von Gi Group, PEAG und Randstad unterstützte Studie bietet damit einen umfassenden Überblick über die Struktur des deutschen Zeitarbeitsmarktes. Die Studie ist ab sofort zum Preis von 2.400 Euro zzgl. MwSt. als PDF-Datei unter www.luenendonk.de verfügbar.