#9 Übernahmen, neue Services und die VUCA-Welt – Die Lünendonk-Presseschau zum Markt für Facility Services

13.04.2022 – Mindelheim

Was hat die Übernahme der Siemens Gebäudemanagement & Services durch Apleona mit der Installation von 130 neuen Ladepunkten im Frankfurter Tower 185 durch Dussmann und Mainova zu tun? Beides sind Nachrichten mit spannenden Implikationen für den Gesamtmarkt der Facility-Service-Anbieter! Für die Marktexperten Thomas Ball und Dieter Jäckel Grund genug, sich die Neuigkeiten im neuen Format „Lünendonk-Presseschau“ näher anzusehen.

Platzwechsel in Österreich?

Mit ihrer neuesten Akquisition ist Apleona in Österreich ein Paukenschlag gelungen: Zum einen übernimmt das rund 40 Millionen Euro Umsatz starke Unternehmen (2019) mit der SGS (73,0 Mio. Euro in 2019) nicht nur einen rund doppelt so großen Konkurrenten. Ihm gelingt auch voraussichtlich der Sprung nach vorne im Lünendonk-Ranking der größten Facility-Service-Anbieter im österreichischen Nachbarland.

Der dortige, im Vergleich mit Deutschland recht kleine Markt weist sehr partikulare Strukturen auf: Nur wenige Dienstleister warten mit einem integrierten Portfolio auf. Bis heute ist die Trennung zwischen technischen und infrastrukturellen Services stark ausgeprägt. Nur wenige großvolumige Anbieter wie ISS und Simacek finden sich hier, dafür in größerer Zahl Dienstleister der Größenordnung 20 bis 50 Millionen Euro. Mit seiner Ausrichtung als rein technischer Dienstleister und der genannten Akquisition reduziert Apleona folglich seinen Abstand zu den bisherigen Top-3 technischen Dienstleistern in Österreich.

Neues Vorzeigeprojekt Tower 185

Für Schlagzeilen hat in den vergangenen Wochen zudem die Ankündigung von Dussmann gesorgt, im Rahmen eines Joint Ventures mit dem Energieversorger Mainova im Tower 185 nahe des Messeturms 130 neue Ladepunkte installieren zu wollen.

Waren Einrichtung und Betrieb von Ladeinfrastrukturen bis vor wenigen Jahren noch ein fakultativer Bestandteil im Leistungsportfolio von Facility-Service-Unternehmen, so haben sie in jüngster Zeit stark an Bedeutung gewonnen. Ein Grund hierfür liegt in der gestiegenen Relevanz von sogenannten ESG-Kriterien (engl. environment – social – governance) für den Immobilienbetrieb und das Rating von Liegenschaften. Aber auch jüngste weltpolitische Entwicklungen wie der Krieg in der Ukraine haben zu einem Umdenken bewogen. Einige Anbieter arbeiten an der Entwicklung von Komplettservices, andere spezialisieren sich auf die Unterstützung der Batterieproduktion. Viele Dienstleister stellen auch ihre eigenen Service-Flotten komplett auf E-Fahrzeuge um.

Wie Planung und Umsetzung von Lösungen für eine nachhaltige Mobilität rund um Immobilien aussehen können, lesen Sie im Lünendonk-Whitepaper „E-Mobility“, das in Zusammenarbeit mit Leadec entstanden ist.

Chancen entdecken in der VUCA-Welt

Die seit etlichen Jahren immer volatiler werdenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellen Facility-Service-Anbieter in der DACH-Region und darüber hinaus vor große Herausforderungen. Situationen wir die Flüchtlingskrise von 2015 sorgten für einen erhöhten Bedarf von Sicherheits- und Reinigungsleistungen und eine entsprechende Sonderkonjunktur. Die Pandemie-bedingte Verlagerung vieler Arbeitsprofile in das Homeoffice sowie Hygieneauflagen erforderten neue und vor allem flexiblere Betreiberkonzepte. Einmal mehr zeigt sich: ohne Facility Services kein erfolgreicher Immobilienbetrieb. Die VUCA-Welt (engl. volatility – uncertainty – complexity – ambiguity) zwingt die Dienstleister zu immer neuen Wegen der Dienstleistungserbringung sowie zu neuen Produkten und Services. Gleichzeitig eröffnet sie damit einer ganzen Branche, sich mit Kreativität und Vielfalt aufzustellen – auch für Arbeitnehmer eine spannende Entwicklung!

ANSPRECHPARTNER

Thomas Ball

Partner, Lünendonk & Hossenfelder GmbH

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