IT-Dienstleister Atos unterbreitet DXC Übernahmeangebot

18.01.2021 – Mindelheim

Der französische IT-Dienstleister Atos greift nach DXC Technology, wie beide Unternehmen bestätigten. Das französische Schwergewicht der IT-Branche bietet nach Marktinformationen rund 10 Milliarden Euro für den US-Rivalen DXC und bekräftigt sein Interesse an einer „freundlichen Transaktion“. DXC kündigte die Prüfung des „unabgestimmten“ Übernamenangebots an. „Sollte DXC dieses Angebot annehmen, könnte die Übernahme bereits 2021 abgeschlossen werden und den Konsolidierungsdruck im IT-Service-Markt weiter verschärfen“, so Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk.

Atos will mit DXC US-Geschäft stärken

Atos, deren größter Aktionär mit gut elf Prozent der Pensionsfonds von Siemens ist, will mit der Übernahme vor allem seine Präsenz auf dem amerikanischen Markt stärken und erhofft sich Synergien, wie Branchenexperten vermuten. DXC war 2017 aus der Abspaltung des Firmenkunden-Geschäfts von Hewlett Packard Enterprise hervorgegangen, kämpft aber seither mit schwindenden Umsätzen und steigenden Schulden. Zuletzt sank der Umsatz im Jahr 2020 auf 19,6 Milliarden Dollar.

Atos setzt auf Wachstum durch Zukäufe

Atos setzt dagegen auf externes Wachstum, schwächelt jedoch auch beim organischen Wachstum. Die größte Übernahme der Firmengeschichte war 2018 der Kauf des US-Unternehmens Syntel für 3,4 Milliarden Dollar. Eine der Wurzeln von Atos ist die ehemalige IT-Sparte SIS von Siemens, die der Münchner Konzern 2011 an die Franzosen verkauft hatte. Siemens hat die IT-Partnerschaft mit Atos erst im September um fünf Jahre verlängert und zahlt in dieser Zeit insgesamt drei Milliarden Euro an Atos. „Die Abhängigkeit vom Siemens-Konzern ist bei Atos immer noch sehr hoch – unter anderem, weil es Atos nur schwer gelingt, im – vor allem durch die Business- und Cloud-Transformation – sich rasant verändernden IT-Service-Markt gegen Wettbewerber wie Accenture, Capgemini, TCS oder Infosys zu behaupten und seine Marktanteile zu erhöhen. Da DXC ähnliche Herausforderungen am Markt hat wie Atos, ist es allerdings fraglich, ob ein Zusammenschluss – neben Synergien – tatsächlich Werte schaffen kann“, so die Einschätzung von Mario Zillmann.

Atos und DXC gehören auch auf dem deutschen IT-Markt zu den wichtigsten Playern. Die Unternehmen sind beide jeweils in den Top 10 der Lünendonk®-Listen „Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland“ und „Führende IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen in Deutschland“ vertreten. Man wird sehen, wie die Übernahmeverhandlungen weitergehen und ob Sie sich in den neuen Lünendonk®-Listen, die im späten Frühjahr 2021 erscheinen werden, bereits niederschlagen.

Foto: stock.adobe.com/maciek905

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